Welches Süppchen kochen Sie denn? Bei Herhausen geht’s herzhaft zu

Der CDU-Kandidat schätzt Bodenständigkeit. Er wünscht sich, dass mehr Leute den Weg von der Basis in der Politik finden.

Welches Süppchen kochen Sie denn?: Bei Herhausen geht’s herzhaft zu
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Kochen mit Landtagskandidaten: „Was für eine gute Idee“, sagt Hans-Jörg Herhausen beim Termin mit der WZ und lädt gemeinsam mit Ehefrau Gaby zur Mittagsstunde in die Küche. „Wir versuchen, gemeinsam zu essen, wann immer das zeitlich möglich ist“, sagt der CDU-Politiker. Auch wenn das Handy immer wieder klingelt, wahlkampfbedingt eine Veranstaltung die andere jagt und an diesem Vormittag auch noch der Betriebsrechner den Geist aufgegeben hat - gestresst wirkt Herhausen nicht. Er sitzt am großen, massiven Esstisch zwischen Erbstücken und Antiquitäten, bevor er seiner Frau beim Kochen zur Hand geht. „Sie ist hier die Köchin, ich bin eher der Back- und Dessert-Typ.“

Es gibt Käsewähe, einen herzhaften Blechkuchen aus dem Ofen, mit kräftigem geriebenen Gouda und gekochtem Schinken. Den Teig hat zuvor der Thermomix geknetet. „Eine wunderbare Erfindung“, sagt der Hausherr und zerdrückt für den nicht minder gehaltvollen Nachtisch in einer Schüssel Baiser als Unterlage für geeiste Himbeeren mit Sahne. „Die können dann noch ein bisschen durchziehen.“ Gekocht und gegessen wird bei Herhausens gern, „ich bin ein Genussmensch“, sagt der Familienvater.

Hans-Jörg Herhausen über Politik

Am Uellendahl ist er allgegenwärtig. Selbst an der Garagenzeile vor seiner Adresse in der Reihenhaussiedlung prangt ein Wahlplakat des CDU-Landtagskandidaten für den Wahlkreis 32, Wuppertal II. „Dabei ist das gar nicht meine Garage“, sagt Herhausen und lacht: „Ein Nachbar, der mich unterstützen will, hat es dort angebracht.“ Es könnte unpassendere Orte für Wahlwerbung mit dem 52-Jährigen geben: Der gebürtige Uellendahler ist nämlich Autofan. „Ich liebe Geländewagen, Off-Road-Fahren - und zwar richtig.“ Mit dem umgebauten Mercedes G „in den Schlamm und durchs Wasser, da bleibt man schon mal kurzzeitig stecken - das macht Spaß“. Weniger spaßig sei der allgegenwärtige Stau auf den Straßen in NRW. „Wir brauchen viel mehr Investitionen und eine bessere Organisation von Baustellen.“

Ehefrau Gaby fährt ebenfalls gern, in der Freizeit ist man regelmäßig mit dem Geländewagenclub auf Tour und genießt „Lagerfeueratmosphäre in der Natur, so richtig urig“. Auch ansonsten schätzt der selbstständige Steinmetz, der den Familienbetrieb in dritter Generation führt, Bodenständigkeit. „Ich bin praxisorientiert.“

Schon als Junge habe er im Geschäft mitgeholfen und während der Schulzeit angefangen, sich für Politik zu interessieren. „Sie betrifft einen ja überall und zu jeder Zeit - mich beispielsweise als Hundehalter“, sagt Herhausen mit Blick auf Hovawart Ouray, der es sich im Wohn-Esszimmer bequem gemacht hat. „An der Politik kritisiere ich, dass zu wenig gesunder Menschenverstand dabei ist.“ Vieles am politischen Geschäft sei sehr theoretisch, „mehr Leute von der Basis müssten sich engagieren, zum Beispiel eben auch Handwerker“. Zum besseren Verständnis von betrieblichem Alltag sollte für junge Leute ein berufs- bzw. wirtschaftspraktisches Jahr eingeführt werden, findet Herhausen. Überhaupt, Arbeitsplätze. Davon seien mehr nötig, „und wir brauchen dringend neue Gewerbeflächen“. Zum Beispiel an der Nächstebrecker Straße. In Sachen Forensik auf der Kleinen Höhe sagt er: „Wir sind für Wohnbebauung auf Lichtscheid.“

Die halbe Stunde ist vorbei, goldbraun gebacken kommt die Käsewähe auf den Tisch - mächtig lecker im Wortsinn - Herhausens Eltern und Schwester in der Nachbarschaft könnten ebenfalls mitessen. Auch ansonsten kennt man sich am Uellendahl mit seinen vielen älteren und alleinstehenden Bewohnern. „Viele von ihnen trauen sich abends nicht mehr raus“, sagt der CDU-Mann zu einem weiteren Themenschwerpunkt im Wahlkampf: Innere Sicherheit. „Mehr Polizisten müssen sichtbar auf der Straße sein.“ Sie sollten besser geschützt und ausgestattet werden, beispielsweise mit Bodycams. An Orten wie dem Berliner Platz sei Videoüberwachung notwendig. In dieser Woche will er auch dafür noch werben, am Sonntag wird gewählt. Danach gibt es für Hans-Jörg Herhausen in seiner Freizeit vielleicht mehr „Muße und Entspannung mit einer schönen Zigarre im Kreise von Freunden“.

Und für Hobbys wie das Erlernen des Saxophonspiels. Ein Geburtstagsständchen für Gaby war musikalisch schon drin. „Ich hoffe, dass ich irgendwann so Saxophon spiele, wie es meinen Anforderungen genügt.“

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