Kongress: Antreiber der Energiewende

Bergisches Land: Mit dem am Freitag veranstalteten Kongress „hundertprozentig.Erneuerbar“ macht sich die Region auf den Weg — auch in den Wettbewerb.

Wuppertal. Der Auftakt für einen langen Prozess ist gemacht: Mit dem Kongress „hundertprozentig.Erneuerbar“ macht sich das Bergische auf den Weg, die Energiewende zu beschleunigen. Rund 250 Akteure kamen am Freitag auf dem Campus Freudenberg zusammen, um die Weichen zu stellen. Und die sind häufig, aber keineswegs ausschließlich technischer Art. Denn „die Energiewende hat die Bürger mit einzubeziehen, weil sie sonst gar nicht zustande kommt“, so Prof. Dr. Hans J. Lietzmann von der Bergischen Universität.

Ähnlich äußerte sich Dr. Peter Moser, Mitarbeiter bei deENet.ev (Netzwerk für dezentrale Energien). Ihm zufolge sind beispielsweise die besten Standorte für Windräder nicht zugleich immer die akzeptiertesten. Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Uni, an der bereits mehr als 50 Lehrstühle mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt sind, spricht angesichts der Energiewende sogar von einem „Stresstest für die generelle Erneuerbarkeit“ in der Gesellschaft.

Gleichwohl: Das Bergische kann diese 100 Prozent schaffen. Und NRW-Umweltminister Johannes Remmel sieht das Bergische dafür hervorragend aufgestellt, denn der Wille sei angekommen. Und es sei längst klar, dass es da auch um Wettbewerbsvorteile geht. Er sucht zudem nach Lösungen, den Klimaschutz auch in den armen Kommunen zur Pflichtaufgabe zu machen und Investitionsentscheidungen für die Nachhaltigkeit zu erleichtern.

In Sachen Energiewende geht es immer um Erneuerbarkeit, Effizienz und Einsparung. Fragen, in die das Handwerk eingebunden ist. Ob der Markt dort nicht schon überhitzt ist? Kreishandwerksmeister Arnd Krüger stellt klar, dass es auch für die Umsetzung der Energiewende mehr Nachwuchs braucht.

Hermann E. Ott, Grünen-Bundestagsabgeordneter und Ideengeber für das Treffen, regt infolge des Kongresses einen weiteren der Stadtwerke an, hofft darauf, dass altes bergisches Vermögen über neue Produkte der Kreditinstitute den Weg in die Energiewende findet. Und er hat die Vision, dass Wuppertal an der Spitze steht, wenn die Kräfte diesbezüglich aktiviert werden statt sie resignieren zu lassen. Ott: „Nur die Region, die die neuen Energien selbst nutzt, zieht auch Firmen an.“

Organisatoren des Kongresses sind: Bergische Universität, Kreishandwerkerschaft, Bergische Entwicklungsagentur, Wupperverband, Wuppertal Institut und Energieagentur NRW. Alles Akteure, deren Expertise gefragt ist, wenn die Region auf erneuerbare Energien umstellt. Auch in der Hoffnung, dass andere Regionen später diese bergische Kenntnis nachfragen.

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