Klimaschutz auf der Tanzfläche

Clubs wie das Butan nehmen in einem Pilotprojekt ihren Energieverbrauch unter die Lupe — für den Umweltschutz und den eigenen Geldbeutel.

Wuppertal. Erstmals nimmt jetzt ein Pilotprojekt Clubs, Diskotheken und Musikevents unter die Lupe, um deren Energieverbrauch und Klimaauswirkungen zu untersuchen. Energieagentur NRW und die bundesweite „Green Music Initiative“ stoßen das Projekt an. Sechs Clubs aus NRW sollen dabei ihren Kohlendioxid-Ausstoß deutlich senken. Mit von der Partie ist das Wuppertaler Butan mit Chef Tobias Wicht.

Und der macht kein Geheimnis daraus, privat mit den Ideen zur Energiewende zwar zu sympathisieren, „geschäftlich bin ich aber ganz klar auf Zahlen reduziert.“ Seine Überzeugung auch in geschäftlicher Hinsicht: „Ich glaube, da kann man etwas erreichen.“ Ein großer Nachahmungseffekt werde sich aber ausschließlich über sinkende Kosten ergeben können. „Sagen Sie einem Club-Betreiber, dass er mit diesen Maßnahmen 5000 Euro mehr im Jahr hat. Da kriegen Sie jeden“, sagt Wicht. Genau deswegen könne man dort etwas erreichen.

Wie groß das Sparpotenzial am Ende ist, müsse man erst noch sehen. Überzeugend seien aber bereits die ersten Ansätze. Da ist zum Beispiel die Sache mit den Kühlschränken, die in den Clubs zu den großen Energieverbrauchern gehören. Wicht wollte schon 16 Kühlschränke zum Hersteller zurückschicken, dachte die seien alle kaputt. Ihm ging es dabei vor allem darum, dass das Bier gefälligst kalt serviert werden kann. Auch die Hersteller hätten jedoch so recht keine Antwort gewusst. Andere Club-Betreiber beim ersten Netzwerk-Treffen allerdings schon. Die simple Lösung: Aus Lamellen im Gehäuse sollte regelmäßig der Staub entfernt werden. Macht kaum Arbeit, kostet nichts — und bringt locker zehn Prozent Energieeinsparung. Und das Bier wird auch wieder schön kalt.

Ob Tobias Wicht aber trotz der Kenntnis um die Einspareffekte mit LED-Scannern sofort auch neue Scanner zulegt, ist sehr fraglich. Seine Haltung: Die alten Beleuchtungen stellt er erst dann auf LED um, wenn sie ohnehin ausgetauscht werden müssen. Denn die Anschaffung ist ziemlich teuer.

Im Wesentlichen geht der Energieverbrauch der von der Energieagentur untersuchten Clubs auf Lüftung von Räumen, Licht- und Soundanlagen, Küchen und vor allem auf Kühlschränke und Kühlhäuser zurück. Jetzt geht es beispielsweise um Fragen, wie viel Kühlung wirklich notwendig ist und ob die Geräte auch effizient arbeiten. Bis zum Frühjahr kommenden Jahres soll das Know-how zusammengefasst und allen 5500 Clubs und Diskotheken in Deutschland zur Verfügung gestellt werden.

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