WZ-Video: Rüttgers eröffnet die Wuppertaler Junior Uni

Die Junior Uni hat ihren Betrieb aufgenommen. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers kam 45 Minuten zu spät.

Wuppertal. 45 Minuten ließ Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) die Wuppertaler Prominenz in der Kälte ausharren, bis er sich durch Stau, Schnee und Eis an die Friedrich-Engels-Allee durchgeschlagen hatte. Dort wartete ein frierender Oberbürgermeister Peter Jung (CDU), um mit ihm in einem Hinterhof neben einer alten Autowerkstatt ein blaues Band zu durchtrennen.

Die pittoreske Winterszene hatte es aber in sich, denn Rüttgers hätte den Schlingerkurs nicht angetreten, wäre da nicht etwas Außergewöhnliches zu eröffnen gewesen: die Junior Uni, in dieser Form einmalig in Deutschland und so etwas wie ein Leuchtturm auf dem Weg in ein neues Bildungssystem. Genau das ist das Wuppertaler Projekt für den Landeschef und Schirmherrn der Junior Uni. "Unser Bildungssystem befindet sich im Umbruch. Wir suchen nach genau solchen Wegen wie sie Wuppertal beschreitet. Hier entdecken Kinder und Jugendliche spielerisch die Freude am Lernen."

Ein besonderes Lob des Ministerpräsidenten fingen sich die Wuppertaler Förderer der Junior Uni ein, denn Rüttgers freute sich vor allem darüber, dass dieses Modellprojekt das Land - bisher zumindest - kein Geld gekostet hat. "Damit ist die Wuppertaler Junior Uni ein gutes Beispiel dafür, dass sich immer ein Weg findet, wenn man nur will."

Gewollt haben die Junior Uni vor allem die Initiatoren um Ernst-Andreas Ziegler und Burckhard Mönter. Sie leisteten bei Unternehmen, Sponsoren und Spendern viel Überzeugungsarbeit und trugen so Dozenten und Millionen für ihr Projekt zusammen. Allein die Jackstädt-Stiftung beteiligt sich mit 2,5 Millionen Euro an den Betriebskosten.

So weit die Erwachsenen. Die Kinder und Jugendlichen übernahmen gestern noch weitestgehend Statistenfunktion für die Fernsehkameras und wurden kurzerhand von der benachbarten Gesamtschule Barmen zur Eröffnung eingeladen. Unter ihnen waren aber auch glühende Anhänger der Junior Uni. Timo Alber, Nicholas Güsken und Fabian Stein. Die Abiturienten vom Carl-Fuhlrott-Gymnasium sind Dozenten der Junior Uni, haben ein Katapult im Miniformat nachgebaut und schossen gestern mit Lust Wollsocken durch den Seminarraum. Ihre Junior-Studenten sollen sich anhand des Katapults für Physik und Mathematik begeistern und alles über Winkel, Rückstoß oder die Physik des schrägen Wurfs erfahren. "Wir setzen auf den Wow-Effekt", erklärte Timo Alber.

Den hatten Jacqueline, Ulrike und Anh thu aus der 8. Klasse der Gesamtschule Barmen schon hinter sich. Sie machten sich an die chemische Zusammensetzung von Cola, während im Nachbarraum San (4) Rotkohl mit Essig, Zitrone und Brausepulver traktierte. Seine Gruppe hatte sich besonders schick herausgeputzt. Mit Forscherkittel und Studienmütze mit Logo steckten sie im perfekten Junior-Uni-Outfit. Auf ihre Berufswünsche angesprochen, antworteten die meisten aber: "Polizist - naja, vielleicht auch Wissenschaftler."

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