Jingle Bell — Wahlkampfklänge mit Dietmar

Offen gesagt

Noch hat die SPD ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl nicht nominiert, da schaltet der Parteichef schon in den Angriffsmodus. Dietmar Bell singt bereits Wahlkampflieder, so laut, dass es dem Amtsträger Peter Jung die Ohren klingen müssten — wenn Dietmar Bell ganz textsicher wäre. Ist er aber nicht.

Natürlich geht es um den Straßenverkehr in Wuppertal. Es geht um Staus und darum, dass CDU-Mann Jung sowieso alles schuld ist. Und wenn Bell erst einmal richtig in Stimmung gekommen ist, dann haut er gleich ein paar Genossen mit in die Pfanne. Jungs Forderung nach einer engeren Abstimmung mit dem Landes-Straßenbaubetrieb, wenn es etwa um die Vollsperrung der A 46 mitten durch Wuppertal geht, erteilt der Landtagsabgeordnete Bell eine Absage. Gespräche zwischen Landesbetrieb und Stadt gebe es doch andauernd. Wenn es ein Informationsdefizit geben sollte, dann könne das eigentlich nur innerhalb der Wuppertaler Stadtverwaltung bestehen, meint Bell.

Das ist bemerkenswert. Schließlich war es Bells Parteigenosse Andreas Bialas, ebenfalls Landtagsabgeordneter, der gegenüber dieser Zeitung zu Recht einen Runden Tisch mit dem Landesverkehrsminister, dem Betrieb Straßen NRW und Vertretern der Stadt vorschlug.

Und wenn es tatsächlich Informationsprobleme geben sollte, dann können die im Wuppertaler Rathaus eigentlich nur durch den zuständigen Dezernenten entstehen. Der heißt Frank Meyer, nicht Peter Jung, und ist ebenfalls Genosse. Nun weiß der wenigstens, dass Parteifreund auch in der SPD der Superlativ von Feind ist.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass derselbe Meyer auch hätte wissen müssen, dass der Landesbetrieb Straßen NRW den Kiesbergtunnel demnächst sperren wird. Denn dass die Betriebsgenehmigung für die Röhre abläuft, ist seit Jahren bekannt. Dies in den Plänen für den Umbau des Döppersbergs nicht zu berücksichtigen ist — mit Verlaub — Stümperei.

Dietmar Bell weiß das. Aber wenn er Fahrt aufgenommen hat, dann läuten die Glocken. Im Geiste der Weihnacht sei ihm von Herzen gewünscht, dass seine Genossen ein Auge zudrücken — und es nicht seines ist.

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