Holzklasse vom Haspel macht einen Spielplatz wieder nutzbar

1. Preis Berufskollegs: Berufsschüler erneuern ein Karussell.

Wuppertal. Sie kommen aus Wuppertal, Remscheid, Radevormwald. "Und aus Istanbul", wie ein humoriger Zwischenrufer ergänzt. Die 17 Schüler der Klasse BG08H5 des Berufskollegs am Haspel sind genau in dem Alter, da sich der Mensch Grundlagen für seine berufliche Position zu schaffen sucht. Das Kürzel des Klassennamens haben die Schüler schnell erklärt: "BG steht für Berufsgrundschuljahr, 08 für das Einschulungsjahr, H für Holztechnik und 5 dafür, dass wir die fünfte Parallelgruppe im Berufsgrundschuljahr sind."

Neben Fakten stehen Hoffnungen. Die Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren möchten am Berufskolleg ihre Fachoberschulreife und damit bessere Chancen für einen Ausbildungsplatz als Tischler erwerben. Von ihren Vorgängern, die im vergangenen Jahr diese Klasse besuchten, haben sie sozusagen ihr Aufgabenfeld geerbt.

Damals war für ein Karussell auf dem Spielplatz des Ronsdorfer Verschönerungsvereins ein Schaukelpferd restauriert worden, das wie viele Spielgeräte dort mutwillig zerstört worden war. "Weil wir uns das Ziel gesetzt haben, uns sozial zu engagieren", möchten die heutigen Schüler der Klasse den Spielplatz in den Ronsdorfer Anlagen sicherer und attraktiver gestalten. Für ihr Konzept erhielten sie den ersten Preis beim Wuppertaler Schulpreis in der Kategorie "Berufskollegs, Förderschulen und Sonderprojekte".

Die Aussicht auf einen Preis sei ein zusätzlicher Ansporn für ihr Projekt gewesen, sagen die Schüler, die von sich behaupten, ein bunt zusammengewürfelter Haufen zu sein: "Schüler mit Migrationshintergrund, Skater, Hip-Hopper und WSV-Fans". Durchaus erstaunlich erscheint es da, dass Lehrer Helmut Pohl und Werkstattleiter Ralf Moritz einem solchen "Haufen" Schliff zu geben wissen. Aber die praktische Arbeit besitzt ihre äußerst motivierenden Seiten.

Mit ihrem Projekt wollen die Schüler zeigen, dass es schöner ist, etwas zu erschaffen, als Dinge zu zerstören. So werden sie die Sitzflächen und den Farbanstrich des Ronsdorfer Karussells erneuern und damit demonstrieren, dass Jugendliche etwas zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen können. Ganz am Rande stärke dies den Teamgeist in einer heterogenen Gruppe.

Dass am Rande mal ein Scherz geäußert wird und ein elektrotechnisch bewanderter Jugendlicher vorschlägt, das Karussell unter Strom zu setzen, gehört zum Alltag. Daneben haben die Schüler eigene Ideen zur Verwendung des Geldpreises. Der Betrag wird in die Schulklasse fließen und dazu beitragen, Bewerbungsmappen zu erstellen. Mike Moritz aus Remscheid ist schon fein raus, denn er hat bereits einen Ausbildungsplatz als Zerspanungsmechaniker in Aussicht.

Im Berufskolleg am Haspel sind übrigens 14 Stunden pro Woche dem Praxisunterricht gewidmet. Dort erlernen die Jugendlichen den Umgang mit Tischlerwerkzeugen. Die Werkstücke dürfen sie behalten - für die Bewerbungsunterlagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort