Herrscher unterwegs

Neulich musste Euer W.Zetti an Otto den Großen denken. Der erste deutsche Kaiser lebte und herrschte hierzulande gegen 950. Weil er weder über einen Staatsapparat (also Behörden und Ordnungskräfte) noch über Telefon, Postwesen und Massenmedien verfügte, war er zu einer Art gehobener Wohnungslosigkeit verurteilt: Unablässig zog er durch die Lande, um unbotmäßige Fürsten zu disziplinieren, Recht zu sprechen und dem Volke seine Macht zu demonstrieren.

Das nennt man heute: Reisekönigtum.

Eine moderne Variante desselben nimmt W.Zetti aktuell im Tal wahr: Dieser Tage besuchen zwei Regierungs-Spitzen-Politiker (Minister-Präses Jürgen Rüttgers, CDU, und Bundesarbeitsminister Olaf Scholz, SPD) Wuppertal. Weil sie wiederum Staatsapparat, Telefon, Medien und dergleichen zur Verfügung haben, sprechen sie weder Recht noch disziplinieren - sie machen mehr oder weniger Wahlkampf. Dabei gäb’s in Berlin und Düsseldorf genug zu tun: Wirtschaftskrise abmildern, Opel retten, Bildungskatastrophe eindämmen und so fort. W.Zetti ruft Olaf und Jürgen daher zu: Das Mittelalter ist vorbei! Macht lieber Euren Job, der Titel "Der Große" wird heute eh nicht mehr verliehen.

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