Heckinghausen: Geschichten, Feste, Orte

Bleicherfest: Das größte Fest im Barmer Osten

Nach dem Fest ist vor dem Fest: Und deshalb nimmt der Bezirksverein Heckinghausen bereits Anmeldungen für das nächste Bleicherfest entgegen, das am Sonntag, 10. Juni 2012, stattfindet. Das Bleicherfest mit seiner Trödelmeile zwischen dem Gaskessel und der Widukindstraße ist mit bis zu 200.000 Besuchern das größte Fest im Barmer Osten.
Die Geschichte des Bleicherfestes ist untrennbar mit der Alten Zollbrücke und dem Bezirksverein Heckinghausen verbunden.

1975 wurde der 200. Geburtstag der Alten Zollbrücke mit einem Brückenfest gefeiert. Damals wurden nur einige Stände rund um die Brücke aufgebaut. Doch schon wenige Jahre später musste der Bezirksverein als Veranstalter die Festmeile vergrößern, denn das Interesse von Trödlern und Trödelfans wuchs ständig. Mit Hilfe weiterer Heckinghauser Vereine konnten die organisatorischen Aufgaben Jahr für Jahr gestemmt werden. Die Motivation im Bezirksverein ist groß, denn für das Selbstverständnis der Heckinghauser ist das Bleicherfest von großer Bedeutung. Kommen doch an diesem Festtag im Frühsommer viele Wuppertaler nach Heckinghausen, die sich dort nicht so oft blicken lassen. Es ist der Tag, an dem Heckinghausen zeigt, was in ihm steckt. Und das soll trotz der wachsenden Auflagen der Ordnungsbehörden so bleiben.

Bis 1993 hatte Heckinghausen sein eigenes Hallenbad: das Stadtbad Auf der Bleiche. 1908 war es eingeweiht worden. Ein Kuriosum ergab sich 1929, wie auf der Homepage des Bürger- und Bezirksvereins nachzulesen ist. Das Stadtbad wurde zum Familienbad und die strikte Trennung zwischen Herren und Damen aufgegeben — wogegen der Bezirksverein opponierte. Offenbar fürchtete man um Sittlichkeit und Moral, wie es heißt. Durch den Bombenangriff am 13. März 1945 wurde die Herrenschwimmhalle schwer beschädigt. Als Bad diente fortan allein das ehemalige Damenbad. Am 22. Juli 1992 wurde das Stadtbad in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen. Im Dezember 1992 traf die Nachricht über die Schließung des Bades die Heckinghauser wie ein Schock. Heute wird das Gebäude als St.Lazarus-Haus von Senioren bewohnt.

Der erste urkundliche Hinweis auf Heckinghausen stammt aus dem Jahr 1345, als ein Berwin van Hekenkusen in Schriften auftaucht. Erstmals als Ort erwähnt wurde Heckinghausen 1466 in der Beyenburger Amtsrechnung. Damals war die Haupterwerbsquelle noch die Landwirtschaft. Die Garnbleiche entwickelte sich in der Folge aber zu einem lukrativen Erwerbszweig. Das Privileg der Garnnahrung genossen aber nur die Barmer und Elberfelder, weshalb Heckinghausen öfter Brennpunkt eines ausgedehnten Garnschmuggels von und in die benachbarte Mark war. Mehr Informationen auch auf der Seite des Bezirksvereins: www.heckinghausen.net

Der Schriftzug über dem Torbogen an der Albertstraße erinnert noch an einen Teil der großen Brauerei-Tradition in Wuppertal: Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an bis 1992 braute die Bremme-Brauerei Bier. Die letzten Fläschchen des Gebräus verschwanden Ende der 1990er Jahre aus den Getränkeläden. Die drei „B’s“ von „Bremme Bräu Barmen“ genossen einen guten Ruf. Viele Heckinghauser erinnern sich noch an die Zeiten, als die Bierkutschen durch den Stadtteil fuhren. Doch viel mehr als der Schriftzug wird bald nicht mehr an die traditionsreiche Brauerei erinnern: 1995 kaufte die GWG das Gelände, auf dem sich heute unter anderem ein Edeka-Markt befindet. Der Supermarkt und der Getränke-Markt beanspruchen rund 9000 der insgesamt 14.000 Quadratmeter des ehemaligen Brauerei-Grundstücks. Vom bestehenden Gebäuderest wird bald nur noch die denkmalgeschützte Fassade stehen. Das ehemalige Sudhaus wird derzeit entkernt, irgendwann könnten darin Wohnungen entstehen.

1607 wurde das Fachwerkhaus an der Spiekerstraße errichtet. Damit ist es wahrscheinlich das älteste im Bezirk. Bauherr war Hans Heckhus, ein reicher Bauernsohn aus Beyenburg, der das elterliche Gehöft verließ, um wenige Kilometer entfernt einen eigenen Hof zu errichten. Die Familie des heutigen Besitzers erwarb das Schmuckstück vor 85 Jahren. Seit gut zwei Jahren wird das denkmalgeschützte „Haus mit den schiefen Wänden“ liebevoll restauriert.

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