Genuss wie im Urlaub: Dolce Vita entlang der Wupper

Speis und Trank: In fünf Wuppertaler Lokalen kann man es sich mit Blick auf den Fluss so richtig gut gehen lassen.

Wuppertal. Das Rauschen der Wupper, grüne Pflanzen am Ufer, die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und dabei eine kalte Limonade oder ein Bier trinken - ein Traum im Sommer. Umso erstaunlicher, dass es in Wuppertal am Fluss kaum Gastronomie gibt. Die wenigen Lokale eignen sich aber dennoch hervorragend für Besuche und Ausflüge.

Wenn man durch das beschauliche Beyenburg fährt, findet man ganz am Ende der Straße das Landhaus Bilstein. Zum Gasthaus in Familienbesitz kommen viele Radler und Wanderer. Urig ist es, die Möbel im Biergarten sind mit blau-weiß karierten Tischdecken bedeckt, Blumenkübel sorgen für heimelige Atmosphäre - wenn der Kirchturm läutet und man auf die umliegenden Hügel schaut, fühlt man sich wie im Bayernurlaub. Wer auf der Terrasse sitzt, hört das Plätschern der Wupper, Vogelgezwitscher und die Stille des Waldes. Im Restaurant gibt es gut bürgerliche Küche.

Weniger idyllisch, aber nicht minder schön, ist das Café Island. Hier treffen sich junge Leute zum Frühstück, genauso wie Angestellte in der Mittagspause und Rentner zum Klöne. Puristisch schick ist die Außenterrasse, die einen direkten Blick auf die Wupper erlaubt - und auf die Schwebebahn, die regelmäßig vorbeirattert - wenn sie nicht wie momentan wegen einer Großbaustelle stillsteht. "Der Ausblick ist eines der Highlights des Restaurants", findet Kellner Rosario Polifemo. "Noch schöner wäre es, wenn es mehr Restaurants am Fluß gäbe, am besten nebeneinander wie eine Art Promenade", sagt Polifemo. Zentral und dennoch ruhig gelegen ist das Café Island. Auf der Karte stehen Frühstück, Antipasti, Pizza, Pasta, Salate und Menues für Kinder.

Noch zentraler ist nur das Replay, das sich nicht an, sondern direkt über der Wupper befindet. Näher als auf der Terrasse des Replay kann man den beiden Wahrzeichen der Stadt gar nicht sein: Während die Schwebebahn direkt über den Köpfen in die Station Döppersberg rauscht, fließt die Wupper unter der Terasse. Das Café bietet eine kleine Speiseauswahl. Bedienung Jasmin mag am Replay, dass es zentral ist. "Die Wupper ist kühl und bringt Bewegung", sagt die junge Frau. Highlight auf der Terrasse sind die Liegestühle, die sehr begehrt sind.

Die Terrasse der Kornmühle ist mit schwarzen Bastmöbeln bestückt, zwischen ihr und der Wupper ist viel Grün. "Wir haben die Terrasse im vergangenen Jahr renoviert", erzählt Marie Kotthaus, Besitzerin der Kornmühle. Jetzt gibt’s eine Grillstation und jeden Donnerstag Barbecue. Marie Kotthaus mag es an der Wupper: "Grundsätzlich wäre es noch schöner, wenn der Fluss belebter wäre", findet Kotthaus und berichtet, dass sie vor Jahren gerne die Terrasse bis ganz runter an die Wupper bauen wollte - was aber leider nicht genehmigt wurde. "Andere Städte nutzen ihre Lebensader etwas besser als Wuppertal", meint die Kornmühlen-Besitzerin. Auf der Karte stehen auch Gerichte der gehobenen Küche, aber Kotthaus freut sich auch, wenn Gäste "einfach mal auf ein Feierabendbier vorbeikommen."

Das Strandcafé ist ein klassisches Ausflugslokal, das beispielsweise von Vohwinkel aus mit dem Fahrrad gut zu erreichen ist. "Vor 23 Jahren waren wir das erste Lokal direkt an der Wupper in der Stadt", sagt Wolfgang Kantehm, der mit seiner Frau Ruth das Café betreibt. Eine große Terrasse unter Bäumen bietet 400 Gästen Schatten, direkt neben der Wupper ist Sand aufgeschüttet, dort kann man es sich in Liegestühlen oder Strandkörben - sogar eine Hollywoodschaukel gibt es - bequem machen und Sonne tanken. "Wir liegen zentral, genau in Wuppertal, zwischen Solingen und Remscheid", sagt Kantehm. Den Nachteil: Das Strandcafé liege ab vom Schuss. "Der letzte Bus fährt um 20 Uhr - das ist nicht so toll." Bei den Kantehms gibt’s Pizza, Grillgut, Kartoffel- und Nudelsalat, Kuchen. Stammkunden treffen sich auf ein Feierabendbier, Frauen zum Klönen, hier lebt die Wupper richtig: Kinder plantschen im Fluß und Kanuten paddeln vorbei.

Wer alle Restaurants an der Wupper getestet hat, traut sich vielleicht auch nach Solingen: Vom Strandcafé aus muss nur die Kohlfurther Brücke überquert werden, denn direkt gegenüber befindet sich das Café Hubraum.

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