WSV II - Oberligist, zwei Herausforderer und ein kecker Außenseiter

Kann der WSV II seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen? TSV Ronsdorf, TuS Grün-Weiß und SSV Germania haben am Sonntag etwas dagegen.

Wuppertal. Wer wird Sieger der 53. Auflage des Fußball-GA-Pokals? Am Sonntag gegen 18 Uhr wird diese Frage in der Ronsdorfer Waldkampfbahn beantwortet sein. Über fünf Stunden wird dort die Vierer-Endrunde ausgetragen. Nach den Halbfinals müssen die vier Teilnehmer noch ein zweites Mal in den Finalspielen ran. Deshalb wurde die Spielzeit auf zwei mal 30 Minuten begrenzt. Das verspricht Pokalgefühl pur, denn alle vier Mannschaften kommen aus unterschiedlichen Klassen.

Pokalverteidiger Wuppertaler SV Borussia II kann gegen den Kreisligisten SSV Germania 1900 im ersten Halbfinale mit breiter Brust auflaufen. Nicht nur im Viertelfinale gegen den künftigen Ligakonkurrenten Cronenberger SC behielt der Neu-Oberligist die Oberhand, auch im Härtetest beim Oberligisten TuS Ennepetal verließen die Rot-Blauen am Dienstag den Platz als Sieger. Benedikt Schröder (2) und Kapitän Murat Gümüstas per Freistoßtor stellten den 3:2-Erfolg sicher.

„Ich war gespannt, wie die Mannschaft nach den 120 Minuten gegen Cronenberg reagiert“, sagte WSV-Coach Peter Radojewski hochzufrieden. Aufgrund zahlreicher Ausfälle war er auch zum Westfalen-Vertreter mit nur zwölf Spielern gereist. Die Favoritenrolle für Sonntag nimmt Radojewski ganz klar an: „Letztes Jahr sind wir durch Glück ins Finale gekommen, aber diesmal haben wir unsere Spiele souverän und engagiert gemeistert. Wir wollen unserer Rolle gerecht werden, ins Endspiel vorstoßen und den Titel verteidigen.“

Wie man Favoriten ein Bein stellt, hat Martin Gieseler, Trainer von A-Kreisligist SSV Germania, vor genau 20 Jahren mit dem SV Heckinghausen bewiesen. Damals gewann er mit dem SVH gegen den zwei Klassen höher spielenden SV Bayer. Sohn Timo (19) war da noch nicht geboren, jetzt spielt er in der jungen Mannschaft eine zentrale Rolle in der Verteidigung — ähnlich wie einst der Vater. „Die Jungs sind heute weiter, da wird mehr von hinten heraus gespielt“, sagt der Vater und legt darauf auch viel Wert.

An der Taktiktafel erklärt er seinen jungen Spielern — allein neun kommen aus der eigenen A-Jugend, die er bis vor zwei Jahren auch trainierte — Viererkette und Spielstrategien.

Das Bestreben zu einem kontrollierten Spielaufbau war der Mannschaft auch im Viertelfinale gegen den TFC anzumerken. Mit den erfahreneren Jan Willers, Markus Plitzko und dem feinen Techniker Ahmet Eren hat der SSV ein sehr aktives Mittelfeld. Kapitän Willers wird allerdings am Sonntag fehlen, weil er im Urlaub ist.

„Wir wollen es genießen, gegen eine so gute Mannschaft zu spielen und wenn wir den Respekt ablegen können, vielleicht auch selbst zu Aktionen zu kommen“, sagt Martin Gieseler. Da lässt sich der Taktikfuchs bestimmt noch etwas einfallen.

„Für uns ist die GA-Pokalendrunde vor eigenem Publikum natürlich eine besondere Sache“, bekennt Michele Velardi, Trainer des TSV Ronsdorf. Dennoch stecke man mitten in der Vorbereitungsphase und da sei das Halbfinale gegen Grün-Weiß ein weiterer Test. Dass der Trainer des Landesligisten den Ball vor dem Spiel gegen den Bezirksligaaufsteiger betont flach hält, kommt nicht von ungefähr. Denn mit der Truppe vom Höfen verbinden die Zebras keine allzu positiven Erinnerungen. „Bei der Hallenstadtmeisterschaft Anfang des Jahres haben wir im Halbfinale böse einen auf die Hose bekommen.“

Einige seiner Spieler sind angeschlagen, Jens Perne und Björn Beckmann im Urlaub. Andere, wie die Wolters-Brüder, Oliver Knop und Sebastian Plate sind gerade erst zurück. Neuzugang Plate hat noch keine einzige Einheit bei seinem neuen Verein bestritten. Unwahrscheinlich deswegen, dass Velardi den Abwehrspieler mit Bundesligaerfahrung in die Startformation beordern wird. Dort ist eher Stefan Lamster aus der Zweiten zu erwarten, der den TSV schon zweimal in die nächste Runde geschossen hat. „Ich muss ihn ja eigentlich bringen, damit unsere Serie hält“, sagt Velardi lachend.

Beim TuS Grün-Weiß dürfte man etwas dagegen haben. In den zurückliegenden GA-Pokal-Runden hat der Bezirksliga-Aufsteiger bewiesen, dass mit ihm zu rechnen ist. Dabei fehlten noch Tarkan Türkmen und Michael Kluft, die aber am Sonntag dabei sein könnten. „Ronsdorf ist Favorit, aber wir haben eine sehr gute Mannschaft und sind in der Vorbereitung schon sehr weit“, sagt Trainer Michael Sickau. Er gehörte 1992 ebenfalls zu den Heckinghauser Pokalhelden. Ein ähnliches Erlebnis wünscht er sich natürlich für seine „Jungs“. Von denen wissen viele bereits, wie gut sich Pokalerfolge anfühlen: Zuletzt beim Diebels-Sommer-Cup mit Mannschaften aus NRW, die am längsten ungeschlagen waren. Und ein Teil der Mannschaft spielt bekanntlich auch für Völkel — eine der erfolgreichsten Betriebssportmannschaften in Deutschland.

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