GA-Pokal: Spannende Titeljagd mit Aussicht aufs Familienduell

Klasse ist versprochen, wenn Cronenberger SC, 1. FC Wülfrath, WSV II und der Bezirksligist Grün-Weiß morgen an der Hauptstraße um den GA-Pokal spielen.

Wuppertal. David gegen Goliath — dieses im Pokal oft reizvolle Motto gilt so nicht, wenn sich am Samstag die letzten vier Mannschaften der diesjährigen GA-Runde auf dem Cronenberger Sportplatz an der Hauptstraße zum Halbfinale und Finale treffen. Das macht die Konstellation aber noch reizvoller, denn so ausgeglichen schienen die Finalteilnehmer in inzwischen 54 Pokaljahren selten. Die Oberliga-Absteiger Cronenberger SC und Wülfrath im Duell, dazu Titelverteidiger WSV II und Bezirksliga-Mitfavorit Grün-Weiß — zwei Wochen vor dem Ligastart sind Spannung und Klasse programmiert. Im Finale könnte es zudem zum Duell Schwiegersohn (CSC-Trainer Markus Dönninghaus) gegen Schwiegerpapa (WSV II-Trainer Wolfgang Bergemann) kommen.

„Wir wollten als Gastgeber nicht nur die Würstchen verkaufen, sondern kräftig mitmischen“, sagt Cronenbergs Trainer Markus Dönninghaus und freut sich, dass seine Mannschaft das erste Teilziel erreicht hat. Jetzt darf es auch gerne ein bisschen mehr werden. Dönninghaus geht in seine vierte Saison an der Hauptstraße, hatte mit seinem Team vor einem Jahr in überragender Manier den Oberligaaufstieg geschafft. Aber einem Titel bei einem der begehrten Wuppertaler Turniere laufen die Cronenberger schon länger hinterher, obwohl sie regelmäßig als Mitfavorit gehandelt werden. Die Zuversicht ist groß, dass es jetzt im GA-Pokal endlich klappt. Dönninghaus ist zufrieden mit seinem neuen Kader, den er in der Breite besser einschätzt als in der vergangenen Spielzeit. Ein Platz unter den ersten Drei ist das erklärte Saisonziel. Das GA-Pokal-Halbfinale gegen Wülfrath scheint das Duell der beiden derzeit stärksten Landesligisten aus dem Fußballkreis drei. Einen Extraschuss Brisanz bekommt es am Samstag dadurch, dass die beiden Oberliga-Absteiger in der Landesliga bereits am zweiten Spieltag aufeinandertreffen.

„So haben wir im GA-Pokal schon eine echte Standortbestimmung“, weiß Dönninghaus, der keinen Gedanken daran verschwendet, hinsichtlich der Landesliga noch einiges von seinem Pulver trocken zu halten. „Wir sind in vernünftiger Verfassung, werden die beste Formation aufbieten und keinesfalls mit angezogener Handbremse spielen“, kündigt er an und bläst zur Titeljagd. Neuzugang Sercan Er, auf den Dönninghaus große Stücke hält, fällt mit Kapselriss aus. Seine gute Verfassung dokumentierte der CSC am gestrigen Donnerstag beim 1:1 im Test gegen Westfalen-Oberligist TSG Sprockhövel.

Mit einem Spitzenplatz in der neuen Landesliga-Saison liebäugelt auch der 1. FC Wülfrath. „Wir haben auch finanziell noch Luft, um vielleicht noch den ein oder anderen erfahrenen Spieler nachzulegen“, sagt der Vorsitzende Michael Massenberg. Einige im Oberliga-Abstiegskampf geholte Spieler haben den Verein wieder verlassen, Trainer und Ex-Profi Joachim Hopp blieb und setzt verstärkt auf Spieler aus der Region und hat mit den aus der A-Jugend kommenden Matthias Roth und Florian Knoll zwei große Talente aus dem „eigenen Stall.“ Während Roth mit Fabian Helmes im GA-Pokal bereits ein sehr torgefährliches Stürmer-Duo gebildet hat, muss Knoll noch um einen Platz kämpfen. Auf der rechten Verteidigerposition ist Martin Osei, der früher in Cronenberg spielte, noch stärker. Mit Patrick Fryziel spielt ein weiterer Ex-Cronenberger neu beim FCW und stärkt die Wuppertal-Fraktion, zu der auch Julian Guxha, Florian Gehse (beide zuvor ASV) und Tim Reuber (Vohwinkel) gehören.

„Wenn ich bei einem Wettbewerb mitmache, will ich ihn auch gewinnen“, sagt Wolfgang Bergemann. Auch bei der Reserve des Wuppertaler SV ist alles neu in dieser Saison: die Spielklasse, der Kader und der Trainer, obwohl dieser ein ganz alter Hase und schon ziemlich herumgekommen ist. Im GA-Pokal hat Bergemann Maßstäbe gesetzt und mit vier verschiedenen Vereinen (Wülfrath, Cronenberg, Ronsdorf, ASV) den Pott gewonnen. Einen fünften Klub würde er seiner Sammlung in diesem Jahr gerne hinzufügen. Von seinem neu formierten 17-Mann-Kader — viele davon aus unteren Spielklassen — wird er auf Hakan Akyüz und José-Ramon Bacale wegen Urlaubs verzichten müssen. Herzstück des neuformierten Teams ist der Oberliga erfahrene Hakan Gümüstas. Er ist Co-Trainer, Mannschaftskapitän, Bergemanns verlängerter Arm im inneren Mittelfeld und der Einzige aus dem GA-Pokal-Siegerteam vom vergangenen Jahr. In der Vorbereitung trat er schon häufiger als Torschütze in Erscheinung — so auch am Donnerstag beim 7:2 im Test beim SSV Sudberg. Michael Kluft, Nils Nettersheim, Jannik Löbe und Florian Grün kommen als Verstärkung aus der „Ersten“.

Bergemann, der dem CSC die Favoritenrolle beim Final-Four zuschiebt, hat aber großen Respekt vor Halbfinalgegner Grün-Weiß. „Die Mannschaft hat sich gut entwickelt und ist sehr beachtenswert.“

„Wir sind der Underdog im Duell mit drei Oberligaabsteigern“, sagt Michael Sickau, der gemeinsam mit dem polnischen Ex-Profi Krzysztof Benedyk in dieser Saison eine Trainerdoppelspitze beim ambitionierten Bezirksligisten bildet. Trotz Außenseiterrolle liebäugelt Sickau aber ganz offen mit dem Titel. „Wir sind der Hecht im Karpfenteich. Eine Rolle, mit der man sicher besser zurechtkommt, als mit der des Favoriten“, sagt er. Sickau muss es wissen. 1992 gewann er als Spieler mit dem damaligen Bezirksligisten Heckinghausen das Finale gegen den Verbandsligisten Cronenberg. „Man muss ein bisschen Glück haben, dass die anderen einen schlechten Tag erwischen und darf selbst nicht verkrampfen“, weiß der Coach, der glaubt, dass seine Mannschaft trotz des Abgangs von Top-Goalgetter Michael Kluft zum WSV nicht an Durchschlagskraft verloren hat. „Michael hat zwar 40 Mal getroffen, aber insgesamt haben wir schließlich 120 Tore erzielt, weil wir noch fünf, sechs weitere Spieler hatten, die zehnmal und mehr getroffen haben.“

Hinzu kommen prominente Grün-Weiß-Neuzugänge wie Darius D’Angelo und Jean-Louis Tavarez. In den Testspielen präsentierte sich die Mannschaft in starker Frühform, besiegte unter anderem den CSC während dessen Trainingslagers mit 5:1.

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