Diese Klasse geht zum Unterricht in den Garten

Die Johannes-Rau-Schule holte mit ihrem Schulgarten den dritten Platz beim Schulpreis

Wuppertal. Die anderen haben bloß Mathe, Deutsch und Erdkunde. Die Lotus-Gruppe aber macht etwas ganz Besonderes, nämlich fächerübergreifenden Unterricht. Und während andere Schulkinder immer bloß Frontalunterricht haben, genießen Jan (12), Diedrich (13), Domenik (14), Adrian (12) und André (14) auch mal Lehrstunden im Freien. Der Grund dafür ist einfach, die Jungs aus der Lotus-Klasse der Förderschule Johannes Rau bauen im außerschulischen Lernort Nesselstraße einen Schulgarten. Unterstützt werden die fünf dabei von den Schülern aus der Bus-Klasse.

Etwa vier mal fünfeinhalb Quadratmeter umfasst das Areal, das die Lehrer Yvonne van Gansewind, Dietmar Jakobi und Carsten Wichert "Gartenprojekt" nennen. "Jaja, wir haben schon mit entkernt", erinnert sich André und rollt die Augen. Das war, so bestätigen Diedrich und Jan, "echte Knochenarbeit", im Gebäude mussten Kacheln von der Wand geschlagen werden. Da kann jetzt das Gartenprojekt nicht schocken. Im Gegenteil. Mit Feuereifer sind die Jungs bei der Sache.

"Wir werden eine Kräuterspirale anlegen, Pflanzen einsäen, einfach alles schön machen", erklärt Domenik. Frische Kräuter sind viel gesünder und schmecken auch besser, wissen die Jungs vom gemeinsamen Kochen in der Gemeinschaftsküche. Und spulen mal eben ihr diesbezügliches Wissen herunter. Schnittlauch und Basilikum sollen in ihrem Kräutereck ebenso zu ernten sein wie Kresse und Minze. Übrigens nicht nur, weil sie in Salat und Sauce gut schmecken. "Kräuter sehen sehr schön aus."

Die verschworene Gemeinschaft, die "am liebsten im Team-Work arbeitet und immer total demokratisch abstimmt", so fasst Jan zusammen, weiß, dass harte Arbeit vor ihnen liegt. Anfang März wurde begonnen, einen Steinhaufen abzutragen. Auch neuer Rasen wurde anstelle dessen gesät. Bevor alles wie auf der im Unterricht erstellten Skizze aussieht - letztlich geht es ja nicht nur darum, einen tollen Schulgarten zu kreieren, sondern fächerübergreifedes Wissen aus Mathe, Bio, Deutsch und technischem Zeichnen zu vermitteln.

Stockrose, Nachtviole, gelbe Himbeere und Akelei, alles alte Kulturpflanzen, sollen irgendwann mal die neu anzulegende Terrasse zieren. Auch von einer Grillstation wird geträumt. Und alles soll im Sommer fertig sein. Behaupten die Jungs. Carsten Wichert ist skeptischer. Am Engagement seiner Jungs liegt das nicht.

Eher an der To-do-Liste. Eine komplette Drainage muss gelegt werden und auch sonst ist noch einiges zu tun, ehe an der Nesselstraße der Unterricht draußen in der Chill-out-Zone in Badehose absolviert werden kann.

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