Umbau Döppersberg: Zorn über die hohen Kosten

Besucher am WZ-Mobil haben Bedenken, ob die Umsetzung des Großprojektes reibungslos abläuft.

Elberfeld. Es ist Gesprächsthema Nummer eins in der Stadt: Der Umbau des Döppersbergs sorgt für Aufregung. 35 Millionen soll er mehr kosten und womöglich noch bis 2020 dauern. Hinzu kommt noch die Diskussion über eine Sperrung der B 7 ab der Kreuzung Brausenwerth bis zur Einmündung Kasinostraße. Die Meinung der WZ-Mobil-Besucher ist geteilt. Dass etwas passieren muss, ist für sie klar — aber die immense Kostensteigerung und die Undurchsichtigkeit der Planung ist ihnen suspekt.

Bruno Grünke findet das Projekt überzogen. „Der Umbau ist keine schlechte Idee, wenn sich die Stadt verschönert“, sagt er. „Aber ich habe im Gefühl, dass noch mehr Millionen hinzukommen.“ Er hätte sich gewünscht, dass die Bürger mit in die Entscheidung eingebunden worden wären. Gabriele Möller schließt sich der Meinung an: „Es ist übertrieben, und alles andere bleibt auf der Strecke. Ich habe gleich gesagt, dass das teurer wird.“

„Die ganze Kostentreiberei ist ein Unding. Und das Ende der Fahnenstange ist bestimmt noch nicht erreicht“, warnt Gerhard Daniels.

„Das ist doch rausgeschmissenes Geld“, sagt Karl-Heinz Rodloff. „Man muss doch nur sehen, wieviel Not wir in der Stadt haben“, fügt er hinzu und zeigt auf die zeitgleich zum WZ-Mobil stattfindende Demo zum Erhalt der Schulsozialarbeit. „Herr Jung und Herr Slawig wollen sich doch nur mit dem neuen Döppersberg ein Denkmal setzen.“

Auch die Busfahrer diskutieren in ihrer Pause über den Umbau. „Das ist der größte Blödsinn. Der Bahnhof müsste hier runtergezogen, und die Autos durch einen Tunnel hergeleitet werden“, sagt einer der Fahrer, der nicht mit Namen genannt werden möchte. Der Busbahnhof sei am geplanten Ort zu weit weg von der Schwebebahnhaltestelle: „Alle Fahrgäste gehen doch dann zum Wall. Da muss man nicht bergauf gehen.“

Sein Kollege sieht den Umbau eher positiv. Er ist 2006 aus Hamburg nach Wuppertal gezogen. „Das Erste, was ich gedachte habe, als ich diesen Schandfleck gesehen habe, war: ,Ist das widerlich’“, sagt Albert Schenk. „Wuppertal muss, vor allem wegen der Schwebebahn, für Touristen wieder zum Anziehungspunkt werden.“ Er befürwortet auch die Verlegung des Busbahnhofes: „Es ist einfach ein Vorteil, wenn alle Busse vor der Tür stehen und man nicht suchen muss.“

Auch Joshua Komborozos ist vom „neuen“ Döppersberg angetan, bleibt bei der Umsetzung aber skeptisch: „Wenn es dann alles so mit der Planung klappt, ist das eine gute Sache. Mehr Transparenz von Anfang an wäre schön gewesen.“

Auch ein Zehntklässler des Gymnasiums Am Kothen findet den Umbau gut. Allerdings hat er einige Bedenken: „Die Schule hat kein Geld für Mikroskope — dafür haben wir aber einen Döppersberg“, sagt er mit einem ironischen Unterton. Er hat sich schon darauf eingestellt, dass in naher Zukunft keine Spielplätze oder Schulen saniert werden.

Kerstin Schröder ist mit ihren Kindern auf die Straße gegangen. Mit dem Protestzug gegen die Entlassung von Schulsozialarbeitern kommt sie am WZ-Mobil vorbei — mit einem Schild mit der Aufschrift „Döppersberg — nein“. „Die 35 Millionen könnten viel besser in Kitas und Schulen investiert werden. Den Döppersberg hätte man auch für ein paar Milliönchen weniger schön machen können.“

Über die mögliche Sperrung der B 7 hat sich Gisela Josten Gedanken gemacht. „Was passiert denn dann mit den Rettungswagen und der Feuerwehr? Bei deren Einsätzen geht es manchmal um Sekunden.“ Stadtsprecher Thomas Eiting verweist aber noch einmal darauf, dass die Sperrung noch längst nicht beschlossen sei, und man sich über die Form der Sperrung bei der Stadt Gedanken machen werde. „Auch bei der Sperrung der A 40 haben viele ein Chaos befürchtet, aber das ist ausgeblieben.“ Viele Besucher am WZ-Mobil sehen die Sache allerdings nicht so optimistisch.

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