Michael Amanatidis: Der Ouzo bleibt im Kühlschrank

Michael Amanatidis von der Strümper Taverne ist überzeugt: Der Titel von 2004 war einmalig.

Strümp. Michael Amanatidis ist skeptisch: „Wir Griechen haben kein Geld mehr. Und mit dem Fußball ist auch nicht mehr viel los.“ Dennoch guckt der Inhaber der Strümper Taverne natürlich das EM-Spiel gegen Tschechien. Doch nach fünf Minuten ist seine Laune endgültig im Keller: 0:2, ein Debakel droht.

„2004 ist nicht zu wiederholen, das war einmalig, ein Wunder“, sagt er. Zum Eröffnungsspiel gegen Polen sei die Hütte dennoch voll gewesen. „Es wohnen viele Griechen in Meerbusch. Die kennen uns und wissen, dass hier beim Fußball ein Treffpunkt ist.“

Gegen die Tschechen sind Amanatidis, seine Tochter Eftalia und deren Freund Apostolis jedoch die einzigen Griechen vor dem Fernseher in dem großen Zelt im Garten der Taverne.

Die anwesenden Deutschen zeigen offen Sympathie für die Hellenen, der Ouzo bleibt aber trotzdem im Kühlschrank. Bis zur Pause kassiert Griechenland wenigstens keinen weiteren Gegentreffer.

„Es ist doch schön, überhaupt dabei zu sein“, hat der Gastronom Anfang der zweiten Halbzeit seine Ansprüche zurückgeschraubt. Doch nach dem Treffer von Gekas keimt wieder Hoffnung auf. Amanatidis tauscht den Platz hinter der Theke mit einem Stuhl vor dem Bildschirm. Doch je länger das Spiel dauert, desto mehr nimmt der Pessimismus wieder zu.

Eftalia hat sich auf den langhaarigen Samaras eingeschossen: „Guck mal, der liegt schon wieder auf dem Boden“, sagt sie. „Diese Lusche“, stimmt der Vater zu. Es bleibt beim 2:1 für Tschechien, die Chancen auf ein Weiterkommen der Griechen sinken auf ein Minimum. Amanatidis zuckt mit den Schultern: „Dann drücken wir halt den Deutschen die Daumen.“

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