WZ-Einkaufscheck: Für Mode und Ambiente geht’s in die Nachbarstädte

Ihr Ortsteil lädt nicht zum Bummeln ein, sagen viele Alt-Willicher über ihren Stadtteil.

Willich. Klassenprimus ist Alt-Willich nicht. Denn Bestnoten haben ihm die meisten Bürger, die am WZ-Einkaufscheck teilgenommen haben, nicht ins Zeugnis geschrieben. Zwei Drittel der Befragten ziehen die Mundwinkel herunter.

Sie sagen: Dieser Stadtteil ist „langweilig und verschlafen“. Noch deutlicher fällt das Urteil in der Bewertung bei der Frage nach dem Branchenmix aus. Fast drei Viertel der Bürger, die den Fragebogen der WZ ausgefüllt haben, sind der Meinung: „Dieser Ortskern lädt nicht zum Bummeln ein.“

Beim Kreuzchen an dieser oder jener Stelle haben es viele Willicher Einkaufscheckler aber nicht belassen. Sie kommentieren, was ihnen fehlt, was ihnen nicht passt, wo sie das Manko sehen. Sie sind nicht beim Meckern geblieben, sondern haben notiert, was zu tun ist — und wer es in der Umgebung vergleichsweise viel besser macht: Kaarst beispielsweise.

Doch bleiben wir zunächst in Alt-Willich. Festzuhalten ist: Dinge des täglichen Bedarf gibt es reichlich im Angebot. Sie werden regelmäßig im Ort gekauft. Doch wenn es über Obst, Gemüse, Brot und Blumen im Einkaufskorb hinaus geht, dann fahren die meisten Willicher in die Städte der Umgebung: Die Großstadt Krefeld wird am häufigsten angesteuert, Düsseldorf auch sehr gerne und oft.

Hoch in der Gunst liegt außerdem Kaarst. Es ist die Mode (vor allem Kleidung, auch Schuhe), die Auswahl, die Gastronomie und die Atmosphäre, die die Willicher hinaus in andere Innenstädte zieht.

Etliche Geschäfte vor Ort seien „nicht zeitgemäßig“, „billig“, „wenig einladend“. „Willich erfüllt seinen Zweck für den täglichen Bedarf und übertreibt mit Billigläden. Es gibt kaum ein Gegengewicht dazu“, schreibt eine Frau, 47. „Es fehlen ein paar nette Geschäfte zum Bummeln. So gebe ich das Geld in die Nachbarstädte“, notiert eine 42-Jährige.

„Die Innenstadt ist ungemütlich und lädt nicht zum Einkaufen und Verweilen ein. Viele Geschäfte sind billig und nicht ansprechend. Mehr Qualität der Läden im Zentrum um Kirche und Fußgängerzone. Geschäfte mehr konzentrieren“, rät eine 50-Jährige.

„Ungemütlich und schmuddelig, kein ansprechendes Ambiente“, meint auch eine Frau (49) aus Wekeln, dass Willich als Einkaufsstadt seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.

Vorbildlich sei Kaarst, meinen einige: „Warum nimmt sich Willich kein Beispiel an Kaarst? Die Stadt ist modern und hat sich entwickelt! Hier stimmt das Angebot an Geschäften und in der Gastronomie (z.B. Bistros für alle Altersklassen), so dass nicht nur die Ur-Einwohner sich wohl fühlen.“

Zahl und Zusammensetzung der Willicher habe sich stark verändert, das Angebot sei billig und rückständig geblieben, kommentiert eine 44-Jährige. Ein Mann, 55, pflichtet ihr bei: „Fahre Samstag immer nach Kaarst.

Toller Wochenmarkt, Branchenmix, höherwertige Läden, nette Atmosphäre.“ Früher, meint ein 46-jähriger Willicher, war es dort „auch verschlafen. Kaarst hat es geschafft, trotz Nähe zu Düsseldorf, die Kaufkraft zu erhalten.“

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