Der Stadtteil der kurzen Wege

Zu Fuß oder mit dem Rad: Anrather steuern in der Woche häufig die Geschäfte im Ort an.

Anrath. Mit ihrer Liebeserklärung an Anrath steht eine 51-jährige Frau wahrlich nicht alleine da: „Anrath ist klein, aber fein. Ich liebe es.“ Die Dame weiß spätestens nach dem Einkaufs-Check der WZ in ihrem Stadtteil weitere Fans hinter sich. Denn fast die Hälfte aller Befragten, 49 Prozent, sagt über Anrath: „Es ist klein, aber oho!“ Fünf Prozent haben sogar gar nichts auszusetzen und kreuzten an: „Anrath ist rundum toll“.

Damit ist die Zufriedenheit der Bürger mit ihrem Stadtteil deutlich höher als der, den die Willicher in ihren Fragebögen ausgedrückt haben. Aber der Zufriedenheitsgrad verfehlt auch deutlich den der Schiefbahner. Dort hatten über zwei Drittel aller Befragten ihren Ortsteil ausdrücklich gelobt. In Anrath sind es dagegen 39 Prozent der Befragten, die sagen: „Hier ist es langweilig und verschlafen.“

Der Check gibt Hinweise darauf, womit die meisten Anrather zufrieden sind: Offensichtlich mit den Möglichkeiten, Dinge des täglichen Bedarfs vor Ort einzukaufen. Denn der Anrather, besser gesagt die Anratherin, ist häufig im Dorf unterwegs.

Die Hälfte aller Befragten ist zwei bis dreimal in der Woche dort, weitere 21 Prozent sogar fast jeden Tag. Brot kaufen so gut wie alle Befragten im Ort, Obst und Gemüse oder Fleisch auch. Auch Blumen und „sonstige Lebensmittel“ stehen regelmäßig auf dem Einkaufszettel, der in Anrath abgehakt wird. Der Wochenmarkt ist allerdings für die allermeisten Anrather uninteressant. Nur ein Viertel der Befragten geht donnerstags regelmäßig hin, die große Mehrheit kreuzte an: „eher selten“.

Gerade erst hatte eine Anratherin am WZ-Lesertelefon beklagt, dass zuletzt nur ein Obst- und Gemüsehändler seinen Stand am Standort „Auf dem Sand“ aufgebaut habe. Dass der Markt in der Krise ist, ist innerhalb der Stadtverwaltung bekannt. Marktmeister Volker Braun sucht zurzeit noch einen Händler mit Geflügel und Wild und einen mit Käse, andere Händler hätten teils aus privaten Gründen ihren Stand nicht aufgebaut.

Anrath ist der Ortsteil der kurzen Wege. Die Hälfte aller Befragten geht zu Fuß oder fährt Rad, um zu den Geschäften zu kommen. Und die, die in ihr Auto steigen, haben in der Regel gar keine Probleme, einen Parkplatz zu finden. Radler wünschen sich zuweilen mehr Fahrradständer.

Für Kleidung und Schuhe, Accessoires und Dekoration, Bücher oder CDs nehmen die Anrather weitere Wege auf sich. Die führen statistisch jeden vierten Anrather nach Krefeld. Eine Frau erklärt das so: „Ich lebe gern in Anrath. In Krefeld gibt es aber mehr Auswahl und Einkaufsmöglichleiten.“

Keine Stadt, sondern ein Markt auf der grünen Wiese in der Nachbarstadt ist auch ein gern angesteuertes Ziel der Anrath: real bei St. Tönis haben immerhin 13 Prozent bei der Frage angekreuzt, wo sie für ihre Einkäufe lieber hinfahren.

Ein 61-Jähriger verweist in dem Zusammenhang auf die guten Öffnungszeiten dort. So fahre er zur Apotheke grundsätzlich zu real, da die Geschäfte von 8 bis 20 Uhr aufhaben. „In Anrath steht man dann oft vor geschlossenen Türen.“

Viersen und Mönchengladbach sind zuweilen auch Einkaufsbummel-Ziele der Anrather. Düsseldorf hingegen, ein ausgesprochenes Lieblingsziel der Willicher, spielt bei diesem Check kaum eine Rolle.

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