Gericht : Vauth-Prozess: Richterin liest Notiz mit Sprengkraft
Haben Lothar Vauth und seine Frau Verfahren künstlich in die Länge gezogen, um Geld erst später auszahlen zu müssen? Ein Vermerk belastet den Angeklagten schwer.
Tönisvorst/Krefeld. Im Prozess gegen den Krefelder Rechtsanwalt Lothar Vauth und seine Frau Jessica verlas die Vorsitzende Richterin am Freitag einen Vermerk mit Sprengkraft. Der sollte mutmaßlich von der Angeklagten Jessica Vauth stammen und für ihren Ehemann bestimmt gewesen sein. In dem Vermerk geht es um einen Fall der Kanzlei, der sich mit einer Erbstreitigkeit befasste. Vor allem ging es darum, wie man Zeit gegenüber dem Mandanten schinden könne, bis man Geld auszahlen muss.
Dazu wurden einige Lösungsmöglichkeiten präsentiert - vor allem lange Gerichtslaufzeiten. Dem mutmaßlichen Adressaten hatten die Lösungsvorschläge wohl so gut gefallen, dass er darunter mit einem Smiley vermerkte: „Du bist einfach spitze!“
Dass der Vermerk nicht ganz ungefährlich für die mutmaßliche Verfasserin und den Adressaten war, zeigt auch, dass ebenfalls am Ende steht, dass er keinesfalls in die Akte dürfe. Der Mandant, um den es ging, sagte am Freitag als Zeuge aus. Der 76-Jährige und seine Frau seien in eine Erbstreitigkeit verwickelt gewesen und hätten sich Lothar Vauth als Juristen ausgesucht, weil er den Titel Fachanwalt für Erbrecht führte.