"Giftgas"-Pipeline steht unter Druck

Monheim. Die stark umstrittenen Kohlenmonoxid-Pipeline der Bayer AG zwischen den Werken Dormagen und Uerdingen wird derzeit einem Funktionstest unterzogen.

Das letzte Teilstück wird mit Wasser unter einen hohen Druck gesetzt. Dabei soll fast das 15-fache des späteren Betriebsdrucks erzeugt werden, hieß es vom Betreiber Bayer am Mittwoch.

Der 24-Stunden-Test wird vom TÜV Hessen beaufsichtigt. Bei den bisher getesteten fünf Teilstücken seien keine Auffälligkeiten gemessen worden, sagte Projektleiter Werner Breuer.

Bei der Druckprüfung würden die einzelnen Abschnitte der Pipeline unter extrem hohem Druck von über 200 bar mit Wasser gefüllt und so auf ihre Dichtigkeit geprüft. Damit liege man deutlich über den gesetzlichen Anforderungen von rund 130 bar. Die Pipeline-Trasse wird derzeit zudem nachträglich auf Weltkriegsbomben untersucht.

Die 67 Kilometer lange Pipeline soll das hochgiftige Kohlenmonoxid zwischen den Bayer-Werken Dormagen und Krefeld-Uerdingen transportieren. Die Pläne hatten bei den Anrainern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. 103 000 Menschen protestierten mit ihrer Unterschrift gegen die "Giftgas-Pipeline".

Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte im Mai einen Eilantrag der Bayer AG abgelehnt und damit den Betrieb der bereits weitgehend fertiggestellten Pipeline untersagt. Durch Änderungen an den Schutzvorrichtungen sei das Sicherheitsniveau der Pipeline abgesenkt worden, hatte das Gericht festgestellt.

In der Hauptsache will das Gericht im kommenden Jahr eine Entscheidung fällen. Kohlenmonoxid ist farb- und geruchlos und für Menschen tödlich. Bayer benötigt das Gas für die Kunststoff-Produktion.

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