Der Hase schlägt sich tapfer

Auf den Äckern rund um Mettmann fühlt sich „Meister Lampe“ besonders wohl.

Mettmann. Die Mettmanner werden es womöglich nicht gern hören, dass sich rings um ihr Städtchen Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Schließlich behauptet man so etwas nur von Orten, an denen schlichtweg nichts los ist. Dabei kann die Kreisstadt wirklich stolz darauf sein, dass es jenseits der Stadt noch so beschaulich ist, dass „Meister Lampe“ sich dort überhaupt heimisch fühlt.

Wollen wir ihm begegnen, sollten wir uns kurz vor der Dämmerung auf den Weg machen. Und zwar sehr leise, denn sonst sind die scheuen Tiere kaum vor die Kameralinse zu bekommen.

Natur pur

Ist der Feldhase (Lepus europaeus) andernorts auch schon mal vom Aussterben bedroht, kann davon auf den Äckern rings um Mettmann keine Rede sein. „Es geht ihm gut“, gibt Bernhard May in Sachen Hasenpopulation Entwarnung. Der Leiter der Unteren Landschaftsbehörde hat die Langohren im Blick und weiß, dass sie sich guter Gesundheit erfreuen. Vor einigen Jahren scheint ihnen allerdings eine neue Rapssorte auf den Magen geschlagen zu sein. „Den Doppel-Null-Raps haben die Hasen wohl nicht vertragen“, sagt May.

An Mähdrescher und lärmende Pflüge hingegen haben sich die Langohren offenbar gewöhnt. „Die Landwirte fahren ja auch nicht kreuz und quer über den Acker“, weiß Bernhard May, dass die landwirtschaftliche Nutzung der Felder nicht zwangsläufig ein Grund ist, sich im wahrsten Wortsinn „vom Acker zu machen“. Im Gegenteil: Nicht nur Hasen, sondern auch im Boden brütende Vögel achten auf die Fahrgassen und suchen sich ein möglichst ruhiges Plätzchen.

Was den Hasennachwuchs betrifft, ist dass auch überlebenswichtig. Denn Häsinnen bringen ihre Jungen nicht in einer Höhle, sondern in aller Heimlichkeit mitten auf dem freien Feld zur Welt. Die ersten Lebenswochen verbringt der Nachwuchs nahezu regungslos, versteckt unter Erdmulden oder Pflanzenbüscheln. Die Häsin schaut nach Einbruch der Dunkelheit vorbei, um ihre Jungen zu säugen. Ein einziges Mal am Tag, das muss reichen. Und das tut es auch, denn Hasenmilch ist extrem nahrhaft.

In kalten Wintern setzt den Langohren ihr Nomadentum ohne Dach über dem Kopf allerdings ziemlich zu. Und würde man sie fragen, würden sie sich wahrscheinlich mehr üppige Randstreifen mit Gräsern, Kräutern und Klee wünschen.

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