„Atemgifte sind nicht direkt vergleichbar“

Kreisbrandmeister Friedrich-Ernst Martin zu Kohlendioxid.

Der Unfall mit einer Kohlendioxid-Löschanlage in Mönchengladbach hat bundesweit aufhorchen lassen. Gibt es solche Anlagen auch im Kreisgebiet?

Friedrich-Ernst Martin: Kohlendioxid ist ein sehr sauberes und sicheres Löschmittel, das sowohl lokal zum Beispiel an Maschinen oder Computeranlagen wie auch in Lagern mit gefährlichen Stoffen etwa in Fabriken oder Speditionen eingesetzt werden kann. Welche größeren Anlagen im Einzelnen vorgehalten werden, wissen die Feuerwehren im Kreis, bei denen diese Anlagen in den Einsatzplänen verzeichnet sind. Bevor jetzt aber eine Diskussion beginnt, sollte zunächst die Ursachenermittlung in Mönchengladbach abgewartet werden.

Martin: Grundsätzlich gibt es Pläne für Großschadenslagen, nach denen alarmiert wird. Im Rahmen der überörtlichen Hilfe werden Personal und Material aus den Nachbarfeuerwehren in den Einsatz geführt. Je nach Lage der Einsatzstelle und Bedarf wird auch Verstärkung aus den anliegenden Großstädten angefordert. Das braucht allerdings seine Zeit und kann je nach Standort der alarmierten Kräfte einige Zeit dauern, einfach weil die Anfahrtswege entsprechend lang sind.

Martin: Ja, natürlich. Es gab zum Beispiel in den vergangenen zwei Jahren zwei große Übungen auf Kreisebene mit einem Massenanfall von Verletzten als Ausgangslage. Jeder Kreis, jede Stadt stellt mindestens einen Behandlungsplatz für 50 Personen. Bei uns werden die einzelnen Komponenten bei allen zehn Feuerwehren des Kreises vorgehalten, sie trainieren ihren Part zudem im Rahmen der Ausbildung.

Martin: Eine direkte Vergleichbarkeit gibt es nicht. Gemeinsam ist beiden Stoffen, dass sie Atemgifte sind, sie unterscheiden sich aber hinsichtlich ihres Gefahrenpotentials. So ist Kohlenmonoxid brennbar und bildet explosive Gemische, ist außerdem schon in geringeren Dosen als Kohlendioxid gefährlich. Ein grundsätzliches Problem solcher umfangreichen Szenarien ist die Zeitschiene. Es dauert einfach, Material und Personal in dieser Größenordnung an die Einsatzstelle zu führen.

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