Zwei Hälften eines Bürokraten

Mit den Professoren Thomas Brock und Achim Eickmeier wurde erstmals ein Duo „humorvollster Bürokrat“.

Krefeld. Sie haben es zischen und krachen, leuchten und stinken lassen und werden dafür noch geehrt: Weil sie in ihren bisher zwölf Weihnachtsvorlesungen Physik und Chemie auf die Spitze getrieben haben, hat der Krefelder Verkehrsverein die Professoren Dr.Thomas Brock und Dr.Achim Eickmeier zu "humorvollsten Bürokraten" des Jahres gemacht.

Den Wanderpreis, eine Hülser Schüssel mit der geheimnisvollen Inschrift "Saturnalibus Crefeldiae Gaudentus Fuimus", die ihnen die Vorsitzende des Verkehrsvereins, Erika Jochum-Fischer, in der Hochschule überreichte, können sie sich jetzt teilen. Im nächsten Jahr müssen sie ihn aber intakt zurückgeben.

Vor den beiden Hochschullehrern haben bereits 44 andere Krefelder diese Auszeichnung entgegen genommen. Der Erste Schüssel-Empfänger war 1964 der damalige Kulturdezernent Kurt Honnen, der seine Hand über einen Scherz der Wagenbauer des Rosenmontagszuges gehalten hatte: Die hatten die Schüssel mit der Inschrift und der Jahreszahl 1518 angeblich ausgegraben, um die Verwurzelung des Karnevals in der Krefelder Geschichte zu belegen. Als der Fund das Ohr des Landeskonservators erreichte, erreichte der Spaß seinen ernsthaften Höhepunkt - bis Aschermittwoch, da kam alles heraus.

Seitdem sucht der Verkehrsverein jährlich nach Persönlichkeiten, die Dienst und Pflicht auch mit Humor verbinden, so wie die beiden Professoren, die sich auch verbale Duelle zwischen den Disziplinen liefern. In einer gereimten Rede lobte Erika Jochum Fischer die beiden Hochschullehrer, die mit Pech und Schwefel und Wasser und Feuer jonglieren.

Die humorige Seite des Duos erinnerten den Karnevalsprinzen Johannes II., der mit Prinzessin Martina und Hofstaat der Würdigung in einer Shedhalle des Fachbereichs Chemie an der Adlerstraße die Ehre gab, an seine Schulzeit: "Chemie fand ich gut, aber Physik war gräulich." Ins Lob mit Reimen stimmten auch Dekan Dr. Wilfried Klee und Studentensprecher Tim Fischer ein, der Fausts "Habe ich ach..." variierte.

Das Professoren-Duo ließ das Publikum nicht ohne Einblick in ihre wissenschaftliche Arbeit: aus Wismut und Laktat ein Maß Bier zu brauen, Farben von Blumen zu ändern, damit sie zur Garderobe passen, ein Zwei-Komponenten-Eis zu kredenzen oder ein Gummibärchen in der Hölle des Reagenzglases feurig vergehen zu lassen. Physiker Eickmeier bekannte, dass es ihn sehr locke, an Rosenmontag die Flugbahn der Kamelle zu berechnen.

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