Zwei Bengel werden lebendig

Das Kresch-Theater bringt „Max und Moritz“ auf die Bühne.

Krefeld. Einen Klassiker der Kinderliteratur hat sich das Kresch-Theater vorgenommen: Wilhelm Buschs gezeichnete und gereimte Geschichten über die zwei Bösewichte Max und Moritz.

Für die Umsetzung auf der Bühne wählte Regisseur René Linke einen Schauspieler (Franz Mestre als Max) und einen Tänzer (Andreas Simon als Moritz). Beide sind immer zu erkennen an ihrem Kopfputz - dicke Mützen in der charakteristischen Form und Farbe der Haarschöpfe.

Zu Beginn liegen die beiden Frisuren wie seltsame Pflanzen im Scheinwerferlicht auf der hellen Bühne und werden dann auf den Köpfen der beiden höchst lebendig. Die Texte zu den sieben Streichen sprechen Max und Moritz manchmal synchron, manchmal mit kleinem Echo und manchmal versetzt. Das hilft sehr beim Verständnis der altmodischen Sprache, die wohl nicht mehr allen Kindern geläufig ist.

Noch mehr tragen die getanzten und gehüpften Ereignisse zur Verständlichkeit bei. Besonders lachen Kinder, Eltern und Großeltern, wenn Max und Moritz sich gegenseitig über die Bühne scheuchen oder mit artistischer Verrenkung den drei Hühnern und dem Hahn einen besonderen Auftritt bescheren.

Begeistert sind sie auch vom Spitz der Witwe Bolte. Als glitzernder Hund an einer Stange wird er abwechselnd von den beiden Schelmen über die Bühne gejagt. Mestre und Simon schlüpfen mittels wunderbar gefertigtem Kopfschmuck (Kostüme: Patrick "Savo" Dramis) auch mal in die Rolle einer anderen Figur: Witwe Bolte mit Schleife am Stirnband, Schneider Böck mit knallrotem Hut oder Onkel Fritze mit den Krabbelkäfern.

Die Bühne (Frank Andermahr) ist ganz in Weiß ausgekleidet, zwei große bewegliche Türme mit allerlei Klappen illustrieren die Streiche. Die Autoritäten des Dorfes sind wie im Original abgebildet. Max und Moritz haben Federbetten, Pfeifen, Sägen für ihre Streiche griffbereit (Ausstattung Jutta Plass).

Joe Froebe, Michael Mertens und Max Zelzner machen die Musik und die Töne zum Stück. Ein Bachchoral und klassische Werke, aber auch Geräusche kommen von jenseits des Stoffs. Manchmal sind die Musiker als Schattenriss mit Instrument zu sehen. Eine gelungene Kombination aller wichtigen Elemente des Theaters, die mit viel Applaus quittiert wird.

Bis in den Sommer ausverkauft. Infos unter Ruf 86 26 26.

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