Zum ersten Mal Schnee für Austauschschüler in Krefeld

Wie sie sonst das Osterfest erleben, erzählen Jugendliche aus Bolivien, Paraguay, Russland und den USA.

Krefeld. Zu Ostern gehören gefärbte Ostereier. Das ist nicht nur in Deutschland so. Auch in Bolivien, Paraguay, Russland und in den USA dürfen bunte Eier zum Fest nicht fehlen. „Bei uns verstecken wir auch Ostereier für die Kinder“, sagt Hanna Schlink aus Bolivien. „Es gibt bei uns auch viel Schokolade. Aber wir haben nur eine Woche Ferien“, erzählt die Paraguayerin Claudia Neumann, die ihren deutschen Namen ihrer Großmutter verdankt.

Anastasia Sapiga aus Russland genießt jedes Jahr zu Ostern Kulitsch, einen besonderen Kuchen. „Der ist kastenförmig, mit Rosinen und Glasur“, erzählt sie. Viele Russen ließen den Kuchen in der Kirche segnen.

Dieses Jahr muss Anastasia darauf allerdings verzichten. Denn Anastasia, Claudia, Hanna, Leo und Steven leben jetzt in Deutschland. Hanna bleibt für ein halbes Jahr, die anderen vier verbringen ein ganzes Schuljahr an verschiedenen Schulen in Krefeld. „Wir haben acht Austauschschüler in Krefeld und noch einmal zehn in der Umgebung“, sagt Susanne Hurter von der Jugendaustauschorganisation AFS.

Ostern feiern die 16- und 17-Jährigen darum in ihren Gastfamilien. „Ich fahre mit ihr in die Schweiz“, erzählt Steven Sarver aus den USA. Leo verbringt einige Tage in Hamburg und trifft sich dann mit seinem Zwillingsbruder, der ebenfalls ein Jahr in Deutschland verbringt, in Trier.

Claudia fährt zum ersten Mal in ihrem Leben Ski. Schnee kennt sie aus Paraguay nicht. „Da ist es immer heiß“, erklärt sie in einem Mix aus Englisch und Deutsch. Sie freut sich auf den Schnee, Leo aus Bolivien freut sich dagegen, wenn es wieder wärmer wird: „Der Winter hier ist sehr lang.“

Trotzdem gefällt es den fünf in Deutschland. „Alle sind total nett“, sagt Leo, der in Krefeld in einer Tennismannschaft spielt. Das bestätigt auch Anastasia. „Alle helfen immer und fragen, wie es mir geht.“ Trotzdem sei es nicht immer leicht, Freundschaften zu schließen. „Es sind eher Bekannte. Man kann es nicht Freundschaft nennen“, findet sie. Claudia geht es ähnlich. „In Südamerika triffst du jemanden und schon ist er dein Freund. Hier dauert es länger, bis man befreundet ist.“.

Das Vorurteil, dass Paraguayer Deutsche für „kälter“ halten, bestätigt sich für sie trotzdem nicht. Dafür treffe ein anderes auf jeden Fall zu: „Die German Pünktlichkeit. I love it.“

Vorurteile kennt Anastasia auch aus Russland. „Die glauben, dass die Straßen hier viel besser sind.“ So groß sei der Unterschied für sie jedoch nicht.

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