Zoo: Sie ist die Herrin der Falter

Cornelia Bernhardt ist als Kuratorin für die richtige Mischung der Tierarten zuständig. Ihr Steckenpferd sind die Schmetterlinge.

Krefeld. Leicht und unbeschwert fliegen die Schmetterlinge zwischen duftenden Pflanzen und blühenden Sträuchern. Inmitten dieser tropischen Pracht steht Cornelia Bernhardt und genießt die Atmosphäre des 2010 eröffneten Schmetterlingsdschungels. „Hier ist ein wunderbarer Ort, um abzuschalten und richtig zu entspannen“, schwärmt sie. Ganz bodenständig ist Cornelia Bernhardt hingegen als Kuratorin im Krefelder Zoo für den Tierbestand verantwortlich. Bereits als Schülerin und auch während ihres Studiums jobbte die gebürtige Londonerin im Bereich der Tierpflege. Ihr Steckenpferd sind die Schmetterlinge. Bereits 1994 kümmerte sich Cornelia Bernhardt als Volontärin um die optimale Haltung und Zucht der Falter. Der 46-jährigen Biologin ist es zu verdanken, dass heute mehr als 200 bunte Falter aus Asien, Südamerika und Afrika im Schmetterlingsdschungel um die Wette fliegen.

Cornelia Bernhardt studierte in Erlangen Biologie mit Schwerpunkt Zoologie und Verhaltensforschung. Ihre Diplomarbeit, eine Verhaltensstudie über Mantelpaviane, schrieb sie im Münchener Zoo Hellabrunn. Schnell packte sie der „Zoovirus“.

Als Kuratorin ist Cornelia Bernhardt seit vielen Jahren für die Hälfte der Zooreviere in Krefeld zuständig. Die Kuratorenaufgabe, „ein Rundumschlag an Organisation“, teilt sie sich mit ihrer Kollegin, der Tierärztin Stefanie Markowski. „Als erstes Revier betreute ich das Regenwaldhaus“, erzählt die Biologin. Es folgten das Affenhaus, das Raubtier- und das Stelzvogelrevier sowie der Hausenhof, die Außenstation des Zoos am Greiffenhorst-Schlösschen in Linn.

„Als Kuratorin manage ich den Tierbestand“, erklärt Cornelia Bernhardt. Dabei spielen Artenschutz und Artenerhalt immer eine große Rolle, wenn sie entscheidet, welche Tierarten ergänzt oder getauscht werden. Auch die Organisation der Tiertransporte gehört für Cornelia Bernhardt mit dazu. „Da steckt viel Bürokratie dahinter, gerade außerhalb der EU“, schmunzelt sie. „Es können schon mal zwei Jahre vergehen, bis ein Sumatratiger nach Australien umgezogen ist.“

Erste Erfahrungen in der Gehegeplanung machte Cornelia Bernhardt während der Entstehung des Regenwaldhauses, das 1998 eröffnete. Bei Neu- und Umbauten der Tieranlagen ist sie diejenige, die stets die biologischen Belange und somit das Wohl der Tiere im Auge behält. Wie zum Beispiel während der monatelangen Planung des Gorillagartens. Da achtete sie beim Innenausbau des Hauses penibel darauf, welche Seile und welcher Typ von Hängematten und Sitzplattformen in das Gehege kommen.

Das Europäische Zuchtbuch des Kleinen Ameisenbären liegt ebenfalls in den Händen der Kuratorin. „In Europa gibt es nur 30 Tiere dieser Art und deshalb ist es besonders wichtig, die Tiere gezielt zu verpaaren, um Inzucht zu vermeiden“, erklärt Cornelia Brnhardt. Der Krefelder Zoo hält momentan den Ameisenbär-Senior Julio. Tagsüber döst das alte Männchen meist in seiner Lieblingsbaumhöhle, wird aber schnell hellwach, wenn es seinen Futterbrei am späten Nachmittag serviert bekommt.

In den Anfangsjahren gehörte neben den zoologischen Bereichen auch Aufgaben in Kommunikation und Marketing zu ihren Arbeitsfeldern, wie etwa der Aufbau der Zooführer-Gruppe. „Angefangen haben wir mit zwei Leuten, heute gehören alleine 15 Ehrenamtler dazu, erzählt Cornelia Bernhardt. Die erste Internetseite für den Zoo, die CD und den Pflanzenführer für das Regenwaldhaus hat die Biologin ebenfalls mitkonzipiert.

Denn natürlich sollen sich die Besucher im Zoo auch wohlfühlen und Erholung finden. Cornelia Bernhardt entspannt selber am liebsten in ihrem Garten und sie genießt die ausgiebigen Spaziergänge mit Terriermischling Bertha. Dem Krefelder Zoo wünscht die Kuratorin im Jubiläumsjahr „treue Besucher, die unsere Arbeit wertschätzen und den Wandel des Zoos wahrnehmen und verstehen“.

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