„Cirque de Bruxelles“ Zirkusfamilie entführt in ihre Welt

Der belgische Zirkus gastiert das erste Mal in Deutschland und überzeugt ohne Tierdressur mit einem reinen Artistenprogramm.

 „Cirque de Bruxelles“: Zirkusfamilie entführt in ihre Welt
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Zur Deutschland-Premiere hat der belgische Zirkus von Samuel Pauwels eingeladen: Auf dem Sprödentalplatz feierte das Familienunternehmen Premiere. Das Besondere an dem Unternehmen liegt im völligen Verzicht auf Tiere und deren Dressur. Allein die Menschen faszinieren mit ihrem Können und ihrem vielfältigem Einsatz. Das beginnt mit der freundlichen Begrüßung in französisch akzentuiertem Deutsch — an der Kasse erhielten alle Kinder zur Premiere Süßigkeiten als Wegzehrung. Am Schluss der Aufführung stehen alle Künstler Spalier und verabschieden lächelnd das Publikum — und dann kennt der Besucher schon zahlreiche der Artisten und Künstler.

Die Zirkusfamilie Pauwels kann ihre Vorfahren bis ins Tscherkessische zurückführen; Tradition seit 200 Jahren. Hier treten mit einer gelungenen Mischung aus Varieté und Artistik mehrere Generationen ist Rampenlicht, in verschiedenen Rollen. Die Illusion verzaubert: Ist der liebenswürdige Tic-Tac, der den Gast zu seinem rotsamtenen Platz führt, nicht vielleicht doch der junge, charmante Zirkusdirektor Samuel Pauwels? Und ist nicht die Hoola-Hoop-schwingende Artistin die liebenswürdige Popcorn-Verkäuferin? Denn auch das ist ein Kennzeichen dieses Zirkus: Alle beherrschen ihr Fach mit atemberaubender Fertigkeit und übernehmen weitere Aufgaben. Hauptsache sind natürlich die artistischen Darbietungen, die sich mit musikalischen Zwischenspielen abwechseln.

Deutschland-Premiere: Variete-Zirkus "Cirque de Bruxelles"
14 Bilder

Deutschland-Premiere: Variete-Zirkus "Cirque de Bruxelles"

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Madame Loyal führt charmant durch das Programm, das mit einem Artistenpaar beginnt. Für sie ist inmitten des Zeltes eine senkrechte Stange errichtet. Daran klettern sie hinauf und hinunter und verblüffen das Publikum mit Körperspannung, Kraft und geschmeidiger Beweglichkeit. Wer kann schon — nur von den eigenen Händen gehalten — waagerecht in der Luft schweben? Eine italienische Einlage bietet ein tanzender Koch, der auf acht Stäben jeweils Teller zum Rotieren bringt, ohne dass sie der Schwerkraft gehorchen.

Großartig ist auch die Dame mit den Hoola-Hoops, die die goldenen Reifen mit Geschicklichkeit um ihren Körper tanzen lässt. Sie verblüfft das Publikum nach der Pause mit Zaubereien: Kaum lässt ihr Partner einen Reifen um ihren Körper nach unten gleiten, trägt sie ein völlig anderes Gewand. Und das mehrfach in kurzem Abstand. Zwei muskulöse Männer in schwarzen Anzügen begeistern mit Hebefiguren und schließen ihren Auftritt mit einem gelungenen Salto ab. Der eine steht auf den Händen des anderen und landet nach seinem Sprung wieder dort oben. Dann jongliert ein junger Mann in Blau-Weiß mit Ringen und Keulen — es ist Samuel Pauwels.

Für die Kinder liegt der Höhepunkt in einer lustigen Clowns-Nummer, in der eigentlich ein Luftballon erschossen werden soll. Was natürlich wegen der Widrigkeiten im Zirkusrund nicht gelingt — alle Ballons zerknallen vorher. Am Rande ein anrührendes Moment: Marquis Pauwels, der Trompete spielende Clown, überreichte seiner Ehefrau Nelly zum 60. Geburtstag einen dicken Strauß roter Rosen.

Die Zirkusfamilie nimmt den Besucher mit eine verzauberte Welt, an der er direkt teilnehmen kann, zum Greifen nah. Großer Applaus für alle Beteiligten. Zum Abschluss lassen sich die Darsteller mit den Besuchern fotografieren.

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