Windsurfen Weltmeister Vincent Langer: Mit Tempo 70 über die Wellen surfen

Vincent Langer ist Weltmeister. Beim Krefelder Ball des Sports wurde er von einer Jury auf den ersten Platz gewählt.

Windsurfen: Weltmeister Vincent Langer: Mit Tempo 70 über die Wellen surfen
Foto: Langer

Krefeld. Vincent Langer hetzt nach dem Studium von Kiel nach Krefeld zum Ball des Sports. Der 29-jährige Windsurfweltmeister ist einer von 20 Nominierten und rechnete sich keine Chance auf den Gewinn aus. „Schließlich ist Windsurfen eine Randsportart, und ich habe noch nie zuvor eine Auszeichnung bekommen“, sagt er lachend nach seiner Kür zum Einzelsieger im Seidenweberhaus im Gespräch mit der WZ.

Sein rasanter Sport, bei dem er im Slalom mit 70 Kilometer pro Stunde über die Wellen brettert, sei leider nicht olympisch, bedauert der Hochleistungssportler. Das liege daran, dass die Veranstalter eine langsamere Disziplin gewählt haben, weil dazu meist der Wind ausreicht. Doch mit maximal 40 km/h will sich Langer nicht abgeben. Sein Kommentar: „Zu langweilig“.

Zwölf anstrengende Wettkämpfe hat er allein in diesem Jahr absolviert. Und dabei das Triple geschafft, das vor ihm weltweit noch niemand fertigbrachte: Weltmeister, Europameister und Deutscher Meister. Stolz ist er auf seine Segelnummer, die ihn als Ausnahmekönner ausweist: „GER-1“.

Völlig in Ordnung ging daher der erste Platz beim Sportlerball an ihn, der seit 15 Jahren für den Segelclub Bayer Uerdingen startet. „Ich bin dem Verein bisher treu geblieben und bleibe es auch weiterhin“, lautet sein Bekenntnis. Und das trotz mehrerer verlockender Abwerbeversuche.

Mit Bayer Uerdingen habe er sich damals einem der größten deutschen Segelclubs bewusst angeschlossen und dort viele Freunde gefunden. Da spiele es keine Rolle, dass er in Kiel wohne und Schulmanagement studiere. Zwar ruhe sein geliebter Beruf als Realschullehrer für Sport und Geschichte derzeit, aber mit seinem Masterstudium bereite er sich auf eine Rektorenstelle für später vor.

Derzeit lebt er für seinen Sport und dank Preisgeldern und Sponsoren überwiegend aus der Windsurfbranche auch von seinem Sport. „Wer glaubt, das Eldorado des Windsurfens seien Hawaii und Maui, der irrt“, sagt er. Die Musik spiele wegen der stärkeren Kaufkraft in Deutschland. „Rund 200 000 deutsche Windsurfer machen den Löwenanteil der weltweit etwa 1,5 Millionen aus.“ Das jährliche Highlight unter den Events finde jeden Juli auf Sylt statt, wo sich die internationale Surfer-Familie ein Stelldichein gibt. Dort wurde er auch Weltmeister — vor 200 000 Zuschauern.

Sein Sport biete ihm die Möglichkeit, vor den schönsten Küsten Europas zu surfen — vor Spanien, Portugal, den Azoren, Italien und Kroatien. Auch vor Marokko war er schon im Einsatz.

Als Dankeschön dafür gibt Vincent Langer dem Sport auch einiges zurück — gratis. In Kiel hat er zuletzt im August ein Jugendcamp mit 40 talentierten Jugendlichen durchgeführt und sie mit Tipps und Tricks vom Weltmeister begeistert. Seine Einstellung wird auch an einer beiläufigen Aussage beim Ball des Sports deutlich: „Die Auszeichnung ist eine große Ehre für mich.“ Andere Kollegen waren in Krefeld erst gar nicht erschienen.

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