Weltmeister-Tipps: „Man darf nicht nur auf die Fehler der anderen hoffen“

So wird’s was mit dem Titel: Krefelder Weltmeister wie Can Berdermann zeigen Joachim Löw und dem Fußball-Nationalteam den Weg zum Pokal in Brasilien.

Breakdance-Weltmeister Can Berdermann.

Breakdance-Weltmeister Can Berdermann.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Can Berdermann hat das erreicht, wovon unsere Nationalelf seit langem träumt. Der Krefelder Schüler (15) ist schon vor zwei Jahren Weltmeister geworden — allerdings im Breakdance. Im WZ-Interview erklärt er, wie er Weltmeister wurde.

Can, wie hast Du Dich auf den Titel vorbereitet?

Can Berdermann: „Drei Wochen vor der WM habe ich angefangen, wirklich jeden Tag zu trainieren. Aber nicht zu viel, denn das ist bei uns wie im Fußball: Wir können im Breakdance nur einen Move trainieren, aber den dafür so oft wie möglich. Beim Fußball lassen sich ja auch nicht unbegrenzt viele Spielzüge trainieren.

Worauf hast Du besonders geachtet?

Berdermann: Wichtig ist, immer ausgeschlafen und fit zum Training zu kommen. Wenn man nur zu 50 Prozent fit ist, sollte man es lieber gleich bleiben lassen. Das ist im Mannschaftssport anders, da leidet das Team wahrscheinlich mehr darunter, wenn wichtige Spieler fehlen, als wenn sie nicht richtig fit sind.

Warst Du im Trainingslager?

Berdermann: Nein, die Tanzschule liegt bei mir zu Hause um die Ecke, die Weltmeisterschaft war in Bochum. Ich war also Heimschläfer (lacht).

Worauf hast Du in der heißen Phase der Wettkampfvorbereitung verzichtet?

Berdermann:Ich habe vor allem auf Freizeit verzichtet. Treffen mit Freunden gab es in der Zeit nicht. Bei der Ernährung habe ich dagegen auf nichts verzichtet, aber ich habe mehr Obst in meinen Speiseplan eingebaut. Insofern habe ich also wahrscheinlich sogar mehr gegessen (lacht).

Wie geht man am besten mit der mentalen Anspannung um?

Berdermann: Auch wenn man fast ausschließlich auf die WM fokussiert ist: Man sollte sich trotzdem darauf vorbereiten wie auf jeden anderen Wettbewerb, sonst wird man zu aggressiv und ist nicht mehr locker. Man sollte keinen Druck verspüren und nicht mit allzu großen Erwartungen da rein gehen, aber trotzdem bereit sein, alles zu geben, um zu gewinnen.

Wie hält man seine Nerven in den letzten Stunden vor dem Wettkampf im Griff?

Berdermann: Die Anspannung ist groß, aber man muss versuchen, sie irgendwie fallen zu lassen, sonst wird man nur nervös und macht Fehler.

Wie gehst Du mit Deinem Gegner um, wenn Du auf ihn triffst?

Berdermann: Man darf sich vom Gegner nicht provozieren lassen. Man tut das, was man liebt, deshalb darf man seinen Gegner nicht hassen oder schlecht machen. Er ist genauso wie du einer, der seinen Sport liebt und ihn ausüben möchte.

Ab welchem Moment wusstest Du, das es etwas wird mit dem Titel?

Berdermann: Als die Musik anfing, wusste ich, das ist mein Tag. Aber hundertprozentig kann man es nicht wissen, es kann sich auch in den letzten Sekunden noch alles drehen. Das ist wie beim Fußball: Wenn man zur Pause 5:0 vorne liegt, kann eigentlich nicht mehr viel passieren. Und trotzdem darf man nicht aufhören zu spielen.

Welchen Tipp kannst Du der Nationalelf aus eigener Erfahrung mitgeben?

Berdermann:Ich habe mich von Anfang an darauf konzentriert, dass ich keine Fehler mache und nicht auf die Fehler der anderen gewartet. Man muss mit Ehrgeiz da rein gehen, darf aber nicht zu viel erwarten. Es ist wichtig, nicht mit Druck ins Spiel zu gehen, sondern wie in jedes andere Spiel auch. Deutschland hat das Potential, Weltmeister zu werden. Die schaffen das auch.

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