Warten auf das Christkind - im Zoo

Rund 20 Kindern wurde die Spannung am Heiligen Morgen mit einer Führung durch den Zoo versüßt.

Krefeld. Es ist 11 Uhr am Heiligen Morgen: Die weihnachtliche Führung durch den Krefelder Zoo steht bevor. Wenige Stunden vor dem Weihnachtsfest versammeln sich 20 Kinder mit ihren Eltern im heimischen Tiergarten. Es sind nur noch wenige Stunden, bis abends die langersehnten Geschenke unter dem Tannenbaum ausgepackt werden dürfen. Doch jetzt lauschen die Kinder erst einmal — dick eingepackt in Schal und Mütze — den märchenhaften Geschichten der Zooführerin Barbara Rath.

Zu Beginn geht die Reise nach Südamerika. Rath will wissen, welches Tier auf der Wiese vor ihnen steht. Sie fragt einen Vater nach seiner Meinung. Nach kurzem Zögern sagt der: „Ich denke es ist ein Alpaka, aus dem Fell kann man schöne warme Pullis herstellen.“ Auf den ersten Blick könnte er recht haben, doch die Expertin klärt auf: „Nah dran, aber es ist ein Guanako.“

Mit etwas Fantasie könnten sowohl ein Alpaka als auch ein Guanako den Schlitten des Weihnachtsmanns ziehen. Beide Arten gehören zur Familie der Kamele und mit einem Geweih auf dem Kopf würde durchaus Ähnlichkeit zum Rentier bestehen.

Es geht weiter zur Kamelwiese, die nicht von einem Zaun, sondern von einem recht flachen Graben umgeben ist. Dieser soll den Menschen vom Territorium der Paarhufer trennen. Jeder Zoobesucher hat sich wahrscheinlich bereits die Frage gestellt: „Kann das gut gehen?“

Bei einer Abstimmung unter den Teilnehmern der Führung vermutet die große Mehrheit, dass die Kamele gar nicht erst über die Grenze könnten, auch wenn sie wollten. Die Biologin bringt Licht ins Dunkle: Theoretisch wäre es kein Problem für die Kamele, die Rinne zu überwinden, aber sie lassen es. „Der Graben ist dafür da, uns draußen zu halten. Die Kamele brauchen Abstand“, erklärt Rath. Die Tiere bewegen sich im sogenannten Passgang fort. Dabei wird immer abwechselnd das linke und rechte Beinpaar nach vorne gesetzt. Es wäre für die Kamele also ein Leichtes, über die Abgrenzung zu gehen.

Das hätte keiner gedacht — auch nicht der neunjährige Paul. Er hat am 24. Dezember Geburtstag und seine Freunde zu dem Zoobesuch eingeladen. „Wir haben vergangenes Jahr auch schon mitgemacht“, sagt Sandra van der Linden, die Mutter von Paul. „Die Eltern der anderen Jungen freuen sich immer, denn zu Hause können die letzten Vorbereitungen getroffen werden, während sich die Kinder im Zoo vergnügen.“

Als nächstes bleibt die Gruppe bei den Pavianen stehen: „Wenn ihr die Bescherung schon vor dem Essen statt nach der Weihnachtsgans beginnen lassen wollt, dann könnt ihr ein bestimmtes Geräusch machen“, sagt Rath. Leise duckt sie sich und imitiert einen wütenden Pavian. „Wenn ich zu laut kreische, fühlen sich die Tiere angriffen und stimmen mit ein, also probiert es gleich lieber zu Hause aus.“

Vor dem Zaun des 1500 Kilogramm schweren Spitzmaulnashorns sollen sich die Kinder die Ohren des Tiers einmal genau anschauen. „In seiner früheren Heimat, dem Dortmunder Zoo, wurde ein Fehler gemacht. Spitzmaulnashörner sind Bewohner der heißen afrikanischen Savanne. Wenn man das sie aus Versehen bei Minusgraden draußen stehen lässt, muss man sich nicht wundern, wenn es Frostschäden gibt“, erklärt Rath. „Die Ohren bleiben für immer eingeknickt.“ Deshalb legt sie den Kindern nahe, immer eine Mütze im Winter zu tragen.

Zum Abschluss des Rundgangs liest die Führerin den gespannten Kindern im Warmen noch eine Weihnachtsgeschichte vor. Und spätestens jetzt fiebert jeder dem Heiligen Abend entgegen.

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