Vortrag an der Hochschule: Der Architektur in die Seele geschaut

Marcus Wrede erläutert die Besonderheiten des Pfau-Baus an der Hochschule.

Krefeld. Am Frankenring steht ein Gebäudeensemble des Architekten Bernhard Pfau, das seit den 70er Jahren von der Hochschule Niederrhein genutzt wird. Gebaut wurde es 1951 als Textilfachschule für Krefeld, hervorgegangen aus einem Wettbewerb. Diese Gebäude nun waren Inhalt einer ersten Vorlesung im Audimax der Hochschule.

Viele Studenten und andere Interessierte hatten sich zum Auftakt der Reihe in dem Bau versammelt, um den es ging. „Ich möchte die Architektur erklären“, sagte Marcus Wrede. Der Architekt ist Fachmann für Pfau. Er erhielt für die Restaurierung von dessen Haus Vogelsang den Denkmalpreis der Stadt Krefeld und auch den Rheinischen Denkmalpreis.

In seinem bebilderten Vortrag ging es um Bernhard Pfau und das Detail. Immer wieder betonte Wrede die Genauigkeit des Architekten, seinen Einfallsreichtum, was technische Erneuerungen angeht, und die Wirkung seiner Entwürfe: Sie seien immer sehr filigran und transparent. „Bei Pfau entwickelt sich das Design immer aus der Konstruktion“, sagt Wrede. Das Audimax zeige in seinem Aufbau eine deutliche Abschottung nach außen: Die Lernenden sollten sich konzentrieren können. Daher ist auch die Fassade des langgestreckten Flügels zum Frankenring eher geschlossen, und das Gebäude öffnet sich zum lichten Innenhof.

Gläserne Fassaden, wenige sichtbare konstruktive Elemente und große Genauigkeit machen die Entwürfe von Pfau aus. Wrede arbeitete auch einen zeitgeschichtlichen Aspekt heraus: In den 50er Jahren habe man am Material gespart, nicht aber an den Kosten für die Arbeitskraft, denn die sei damals günstiger gewesen.

„Das Gebäude wurde gehasst und geliebt“, sagte Wrede, „was Pfau gemacht hat, entsprach nicht dem Zeitgeist. Krefeld hatte damals den Nimbus der Innovation.“ Eine architektonische Herausforderung ist die jetzt anstehende Sanierung der Bauten: Was Pfau damals gemacht hat, sei heute in Teilen gar nicht mehr möglich.

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