Von Krefeld nach Down Under

Christina Lengwenings will sieben Monate durch Australien reisen und dort arbeiten.

Krefeld. Es gibt dort Vogelspinnen, Schlangen, Skorpione. Doch Krabbelviecher stören sie nicht - Australien soll es sein und nichts anderes. Hinter Christina Lengwenings liegt wochenlanges Pauken fürs Abitur, vor ihr liegt eine siebenmonatige Reise durch Australien.

Doch es wird keine Strand-und-Party-Reise. "Ich werde dort arbeiten und dadurch meine Reisekosten verdienen", erklärt die 19-Jährige. Für ihren Traum nimmt sie vieles in Kauf, die Kosten für den "work & travel"-Veranstalter trägt sie selbst: rund 2000 Euro, allein für Flug und Organisation.

"Ich arbeite neben der Schule seit ich 14 bin", sagt die entschlossene junge Frau. Und so ist sie auch möglichen Aushilfsjobs "Down Under" gegenüber aufgeschlossen, "man kann kellnern, putzen, Zäune streichen und food-picking machen", zählt sie auf. Food-picking heißt: bei der Ernte helfen.

Pingelig darf man in dem heißen Land nicht sein; die Landschaft ist zwar sehr schön - aber dafür gedeihen dort auch Tiere mit vielen Beinen. Christina sagt dazu: "Dagegen bin ich resistent, ich renne schon nicht schreiend weg."

Dafür locken sie Strände wie das Great Barrier Reef, Städte wie Sydney und natürlich auch das gute Wetter. Seit Jahren plant sie die Reise von Cairns nach Melbourne, sparte, frischte ihre Tetanus-Impfung auf, sammelte Zeitschriften und Bücher über ihr Ziel. Auch der Englisch-Leistungskurs bereitete sie vor (außerdem kann sie noch Französisch, Spanisch und Latein).

Zum Geburtstag gab’s nur noch Reiseführer durch Australien und Info-Broschüren. In ihrem Zimmer stapeln sich bereits die Infos. "Die braucht man aber auch alle", lacht die frischgebackene Abiturientin. Visum beantragen, Post nachschicken, Bankkonto eröffnen, Steuernummer und internationalen Führerschein beantragen - die To-Do-Liste ist lang.

Und: "Man sollte auch warme Kleidung mitnehmen, und kleine Schlösser für die Hostels", hat sie in Erfahrung gebracht. Ist diese Zielstrebigkeit nur typisch für sie, oder auch für ihre Freunde? "Eigentlich wissen fast alle aus der Schule, was sie danach machen wollen", winkt sie ab.

"Ab und zu braucht man einfach einen Tapetenwechsel", sagt die Krefelderin. In der elften Klasse machte sie einen Schüleraustausch nach Amerika. Und auch sonst hat sie einiges gesehen, oft mit ihren Eltern: Portugal, Spanien, Italien, Türkei, England, Holland... So überrascht es nicht, dass eins ihrer Hobbys das Reisen ist, neben Basketball und Freunde treffen. Angst vor dem Alleinsein in einem fremden Land hat sie (noch) nicht. Weihnachten und Silvester will sie am Strand von Sydney verbringen, "ich werde ja bestimmt auch eine Menge Leute kennen lernen", meint sie. Die Teilnehmerliste habe sie schon, vielleicht könne man sich ja vorher mal treffen.

Auch für die Zeit nach Australien hat Christina einen Plan in petto: "Ich will studieren." Und zwar "International Business Economics", eine Mischung aus Marketing und Betriebswirtschaftslehre. In Venlo. Das Reisen hört also nicht auf.

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