Topfit beim Theaterball

Krefelder Experten verraten, wie Besucher eine gute Figur machen. Das fängt bei der Kleidung an und hört beim Tanzen auf.

Krefeld. "Darf ich bitten" heißt es am nächsten Samstag beim Theaterball im Seidenweberhaus. In Zeiten der Gleichberechtigung dürfen längst auch die Frauen einen Tanzpartner auffordern und müssen nicht mehr auf die "Damenwahl" warten.

"Doch damals wie heute gilt, ein Mann darf einer Frau keinen Korb geben, das wäre sehr unhöflich", sagt Udo Kostorz von der gleichnamigen Tanzschule. Umgekehrt aber schon. Wie man sich stilsicher auf dem festlichen Parkett bewegt, welche Kleiderordnung für Mann und Frau gilt und wie man Fettnäpfchen elegant umschifft, verraten Experten aus Krefeld den WZ-Lesern.

Der Theaterball ist neben dem Sportlerball das gesellschaftliche Ereignis in Krefeld. "Deshalb lohnt es sich, dem festlichen Rahmen entsprechend bei Frisur, Make-up und Kleidung ein bisschen Aufwand zu betreiben", sagt Stilberaterin Stephanie Maar. Auch wenn das Motto des Theaterballs "1001 Nacht" lautet, es ist ein klassischer Ball.

"Zu einem solchen Anlass trägt frau lang", rät die Krefelder Modedesignerin Sandra Wenk. Obwohl es heutzutage am Abend schicklich sei, schulterfrei zu tragen, vermissten vor allem ältere Frauen selbst bei der teuren Designermode bedeckte Arme. "Dies ist dann eine Aufgabe für die Maßschneiderin."

In ihrem Atelier am Breitendyk näht Sandra Wenk derzeit einige Roben für den Theaterball. "Statt des großen Abendkleides tendieren viele Kundinnen zum variablen Zweiteiler, zum Beispiel ein raffiniert dekolletiertes Oberteil zum weiten festlichen Rock", erzählt Wenk. Das könne mit einem weiteren schmalen langen Rock oder einer festlichen Hose beim nächsten Ball relativ problemlos zu einem neuen Outfit arrangiert werden.

Stephanie Maar rät vor allem jüngeren Frauen zu einem schmalen, mindestens knielangen schwarzen Etuikleid oder einen modischen Hosenanzug mit elegantem Oberteil. "Besondere Akzente können mit ausgefallenen Accessoires, beispielsweise mit einer glitzernden Abendtasche oder mit auffälligerem Schmuck, gesetzt werden." Doch in jedem Fall gelte: Klasse statt Masse.

"Zu einem eleganten Kleid ist ein freier Hals besonders schön", erklärt Visagist Dirk Hallecker. Er schwärmt für Hochsteckfrisuren und Smokey Eyes zu dezent geschminkten Lippen. Dass diese dunkel geschminkten Augen für viele Frauen erst einmal gewöhnungsbedürftig sind, ist ihm bekannt. "Es dauert nach dem Schminken zunächst 15 Minuten, bis sich die Kundinnen an das starke Make-up gewöhnt haben, aber dann kommt es grundsätzlich gut an."

Mit einem Smoking ist man(n) in der Regel auf jedem Ball korrekt gekleidet. "Wer keinen besitzt oder extra für diesen Abend kaufen will, ist mit einem schwarzen oder anthrazitfarbenen eleganten Anzug gut bedient", sagt Sandra Wenk. Dazu werden ein weißes Hemd, eine festliche Krawatte und schwarze schlichte Schuhe getragen. Wenk: "Immer mit langen schwarzen Strümpfen." Das Jackett bleibt an, selbst wenn der Herr beim Tanzen ins Schwitzen gerät. Da sei eben ein gutes Deo gefragt.

Pünktlichkeit ist der beste Einstieg in eine lange, schöne Ballnacht. "Wer erst auf die letzte Sekunde ins Seidenweberhaus kommt, ist schon gestresst - ein schlechter Start", meint Stephanie Maar. Das erste Fettnäpfchen lauert dann bei der Begrüßung der Gäste. Wer wird eigentlich wem vorgestellt?

Der Knigge sagt dazu: "Der Ranghöhere - das ist immer die Frau, der Ältere, der Vorgesetzte, der Kunde - hat ein Recht auf Information." Also stellt man den Rangniedrigeren dem Ranghöherem vor. Doch selbst wenn man bei all diesen Regeln durcheinander kommt - eine nette Entschuldigung ist entwaffnender als ein betretenes Schweigen.

Das Schönste an einem Ball ist für die meisten Gäste das Tanzen. Doch ein glatter Boden hat so seine Tücken. Udo Kostorz rät eifrigen Tänzern zu Tanzschuhen mit Wildledersohle. Die werden mit einer feinen Bürste hin und wieder aufgeraut. Für die meisten, die glatte Ledersohlen tragen, hat er simple Tipps parat: "Benetzen Sie Ihre Ledersohle mit einer feuchten Serviette oder mit klein zerriebenen Kerzenwachs."

Und wenn man bei einer rasanten Drehung doch mal den Boden unter den Füßen verliert? "Hilfe anbieten", rät Udo Kostorz den Umstehenden. Das ist schließlich ein Unfall, der jedem Ungeübten ebenso passieren kann wie dem Profi - und kein Grund, nie mehr zu tanzen. Je voller es zudem auf der Tanzfläche ist, umso geringer ist die Gefahr, hinzufallen. "Also nichts wie los."

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