Krefeld Tom Dols, Westernreiter: Mit Pferd, Charme und Cowboyhut

Vor 20 Jahren hat sich Tom Dols zum ersten Mal auf ein Pferd gesetzt — und wenig später das Westernreiten für sich entdeckt. Eine Liebe, die bis heute besteht, und ihn zum Stadionsprecher gemacht hat.

Krefeld: Tom Dols, Westernreiter: Mit Pferd, Charme und Cowboyhut
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Wer die Europameisterschaft im vergangenen Jahr in Aachen besucht hat, konnte ihn hören, die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft lauschten ihm ebenso. Bei größeren Turnieren, in denen die Besten im Westernreiten an den Start gehen, gibt Tom Dols seit zehn Jahren den Stadionsprecher.

Das kam für den Fischelner ebenso plötzlich und unerwartet, wie das Reiten selbst. Denn eigentlich ist der 47-Jährige von Beruf Elektromeister. „Vor etwa 20 Jahren setzte mich eine Bekannte einfach mal aufs Pferd“, erzählt Dols. „Es war eine lammfromme Stute, die auch fürs therapeutische Reiten eingesetzt wurde. Wir starteten zum Ausritt und der Funke sprang sofort über.“

Bis zum Kauf eines eigenen Pferdes dauerte es allerdings eine Weile. „Ich habe damals viel gearbeitet und auch die Damen-Eishockeymannschaft, die Crazy Crows, gegründet und trainiert.“ Da sei nicht viel Zeit übriggeblieben. Erst als er sich vom Eishockey trennt, kommt die elfjährige „Miss Alina“ ins Spiel. „Schon beim ersten Spaziergang habe ich mich in die Traber-Stute verliebt und sie gekauft.“ Als Dols später einen Westerntrainer kennenlernt, tauscht er schnell den klassischen gegen den Westernsattel. „Ich mag die Lockerheit dieser Sportler, auch das Cowboymäßige“, sagt er. „Hier kann ich mit einem Europameister am Tresen stehen und gemeinsam ein Bier trinken. Das geht bei den Reitern, die klassisch bevorzugen, kaum.“

Doch es gibt noch mehr, das ihn begeistert: „Ich mag den losen Zügel, das gegenseitige Abstimmen.“ Wie zum Beispiel beim Trail — dem Wanderritt. „Hier werden Geschicklichkeitsaufgaben gefordert, wie etwa ohne Absitzen durch Weidetore zu gehen, oder das Überqueren von Holzbrücken. Gelassenheit und Vertrauen des Pferdes zum Reiter sind hierbei wichtig.“ Die Prüfung beim Turnier besteht meist aus sechs Hindernissen. Immer dabei sind ein Tor, das Überreiten von mindestens vier Stangen und ein Hindernis, das rückwärts zu durchreiten ist.

„Nachdem ich Alina verkauft hatte, weil sie doch am liebsten trabte, legte ich mir die Quarter-Horse Stute ,Sundown Charmin Time‘, kurz Sunny, zu.“ Der Erfolg bei diesem Team stellte sich schnell ein. Bald wurde die erste Schleife an Sunnys Trense gesteckt. „Ich habe das Training daraufhin verstärkt und bin mit Erfolg in ganz NRW gestartet.“

Als bei einem Hofturnier in Issum jedoch ein Sprecher fehlt, schlägt Dols einen anderen Weg ein. „Ich probiere es“, beschließt der 47-Jährige für sich. Die Verantwortlichen sind derart begeistert, dass sie ihn vom Fleck weg engagieren. Nun reitet Dols nicht mehr für goldene Schleifen. „Ich beziehe die Teilnehmer bei der Ansage gerne mit ein“, erklärt der Sprecher. „Ich kenne sie alle und weiß manche Anekdote zu erzählen.“ Nur eine Eigenart kann er sich nicht abgewöhnen: „Wenn der Beste kommt, wird meine Stimme lauter. Das hören die Zuschauer, doch das ist nicht schlimm.“

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