Jérome Boateng liegt mit seinem Hautbild voll im Trend. Auf seinem rechten Unterarm steht unübersehbar „Agynim“. Das ist sein zweiter Vorname und bedeutet „der Mächtige“. Angel Scholten von Angels-Tattoo.de sagt: „Schriftzüge sind zurzeit sehr gefragt.“ Er sticht gerade das Wort „Portugal“ an das Handgelenk eines Touristen, der aus diesem südeuropäischen Land stammt. Bei der Prozedur muss der Kunde eine Stunde stillhalten.

Bei Scholten verlangen die Frauen Blumen, die Männer möchten nach wie vor auch gerne einen Totenkopf auf der Haut. Nicht mehr gefragt seien dagegen Motive wie Anker und Herz. Die Auswahl gehe immer mehr hin zur Kunst. „Die jungen Tätowierer kommen heute von der Kunstschule“, erklärt Scholten.

Er rechnet damit, dass die farbenfrohen Bilder auf der Spielerhaut Nachahmer finden. „Die Menschen brauchten Zeit, sich zu einem Tattoo für den Rest des Lebens zu entschließen. Dann werden sie kommen.“ Vorbilder könnten folgende kickende Promis sein: Das Hochzeitsdatum samt Eheringe ließ sich der Niederländer Wesley Sneijder tätowieren. Der Ukrainer Andrij Woronin ist ebenfalls ein Freund des gepflegten Ganzarm-Tattoos, mag es aber weniger bunt. Daniel Agger, dänischer Nationalspieler und Verteidiger beim FC Liverpool, liebt die bunten Bilder auf Arm und Rücken.

Bei MP Tattoo World gehen eher die Frauen ein und aus. „80 Prozent unserer Kunden sind weiblich“, erzählt Mario Pütz. Sie lieben florale Spielereien. Die Bilder werden bevorzugt auf Po, Brust, Beinen und Armen verewigt. Dass nach der Europameisterschaft nun mehr Kunden in sein Geschäft kommen, kann er nicht bestätigen. „Im Sommer ist immer mehr zu tun.“ Gerne würden auch die Namen der Kinder als Motiv gewählt.

Das bestätigt Annemarie Dukovska von Tattoo & Piercing Beautiful People. „Daten von Ereignissen wie Hochzeiten oder Geburtsdaten der Kinder oder deren Namenszüge, werden gerne gewählt. Aber auch Schmetterlinge, Blumen und Sterne.“