Szene: Bermuda-Dreieck wird bunt

Viel Platz für Krefelds Kreative bietet das Kulturhaus Grüne 18 neben dem Magnapop. Kiosk, Currywurstbude, Biergarten und ein Club sind geplant.

Düsseldorf. Rot, Blau und jetzt auch Grün - in diesen Farben erstrahlt die bei Krefeldern als Bermuda-Dreieck bekannte Partymeile an der Dießemer Straße.

Die Kulturfabrik, der rot gestrichene Club Magnapop und die blaue Metal-Kneipe Asgaard haben kulturelle Verstärkung bekommen. Das Kulturhaus Grüne 18, ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn, bietet seit November Platz für Krefelds kreative Köpfe.

"Wir wollen, dass aus der Dießemer Straße die neue Rhenania-Allee wird", sagt die Hausverwalterin Bettina Holstein. Wir - das sind neben Holstein der 27-jährige Gebäudemanager Daniel Molitor und der Hauseigentümer, der anonym bleiben möchte. "So viel kann ich aber verraten: Er ist ein kulturbegeisterter Mensch, der die Kulturlandschaft in Krefeld fördern möchte."

So ist die Miete für die Räume sehr günstig. "Wir nehmen nur fünf Euro pro Quadratmeter", berichtet Bettina Holstein. "Deswegen ist die Warteliste für die noch zu renovierenden Räume bereits jetzt sehr lang." Die einzige Bedingung, um einen Mietvertrag zu bekommen: "Der Anwärter muss in irgendeiner Form künstlerisch tätig sein. Was er macht, ist aber vollkommen egal."

Bereits eingezogen in die Grüne 18 sind die Krefelder Bands Provinztheater, Benevolent und Red Desert, ein Grafiker, eine Schmuck- und eine Gebäudekünstlerin, eine DJane sowie ein Mann, der sich dem Mischen von Musik widmet.

Doch das Kulturhaus soll nicht nur Krefelds Künstlern bezahlbaren Lebensraum bieten, die Pläne gehen noch viel weiter: "Es soll richtig Leben in die Bude kommen", verspricht Molitor, der eine Wohnung im Haus bezogen hat und das Gebäude nach und nach in Schuss bringt.

Kürzlich hat er im heruntergekommenen Innenhof die eineinhalb Meter hohen Brennnesseln gerodet. "Dort wird ein Biergarten mit Grillstation entstehen", sagt er. "Außerdem werden wir eine Bühne aufbauen, damit die lokalen Bands auch einmal die Erfahrung machen können, open Air zu spielen."

Er selbst wird ab Sommer im Erdgeschoss einen Kiosk namens Nachtschalter und die Imbissbude Chillis betreiben. Der Name setzt sich aus "to chill", dem englischen Wort für "entspannen", und Chili zusammen. "Denn ich werde Krefelds schärfste Currywurst anbieten."

Und das ist noch nicht alles: Momentan befindet sich Bettina Holstein im Gespräch mit einem Betreiber, der einen Nachtclub in der Grünen 18 eröffnen möchte. Ein 240 Quadratmeter großer Waschraum, komplett gekachelt und mit weißen Waschbecken ausgestattet, könnte als "experimenteller Partyraum" infrage kommen. "Wie viele Räume wir insgesamt anbieten werden, hängt davon ab, wie die Verhandlungen wegen der Diskothek laufen."

Dass die Grüne 18 damit Magnapop, Kufa und Asgaard die Gäste abspenstig machen könnte, darüber macht sich die Verwalterin gar keine Sorgen. "Wir werden eher dazu beitragen, dass Synergieeffekte entstehen", ist sie sich sicher. "Man muss sich nur absprechen, damit man unterschiedliche Geschmäcker an einem Abend bedient."

Das erste gemeinsame Projekt ist auch schon angedacht. Im Sommer soll die Dießemer Straße - falls die Stadt ihre Zustimmung gibt - für ein Wochenende gesperrt und damit Schauplatz eines Festes werden. Und falls es dabei etwas lauter zugeht, dann stört das nur einen: Daniel Molitor.

Der 27-Jährige ist aber schon einiges gewohnt: "Am Wochenende wackelt mein Bett wegen der Partys im Magnapop", sagt er. "Und wenn dann noch das Banjo im Proberaum von Provinztheater angestimmt wird, dann weiß ich: Ich bin zu Hause."

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