SWK-Design-Wettbewerb: Ein Schmetterling gewinnt

„Electronic Interface“ siegt bei Energie & Mode. Die Kombination aus Textil und Elektronik ist ein Gesamtkunstwerk.

Krefeld. Das Siegermodell des SWK-Designwettbewerbs würde Lady Gaga zur Ehre gereichen. Das Outfit „Electronic Interface“ versinnbildlicht die Kombination aus menschlichen und tierischen Strukturen mit tragbarer Elektronik — und kommt dennoch mit der Anmutung eines südamerikanischen schillernden Tropen-Falters daher.

„Belinda Maria Gredig hat mit ihrer Outfit-Konstruktion ein tragbares Gesamtkunstwerk zum aktuellen Thema des Design-Contests ,Aufruhr der Systeme — die Demokratiebewegung in der Mode’ geschaffen, das das Zeug für eine Doktorarbeit hat“, begründet Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut die Entscheidung der Jury.

Die machte es sich nicht leicht bei ihrem Urteil. „Es waren in diesem Jahr wirklich zahlreiche kreative und hervorragend umgesetzte Modelle dabei.“ So hoch wie diesmal sei das Niveau zuvor noch nie gewesen.

Insgesamt waren es mehr als 100 Einsendungen von Studierenden aller namhaften Modeschulen in Deutschland, aus denen die Jury die 30 besten Ideen auswählte. Auch eine Studentin der Hochschule Niederrhein hat sich ebenso beteiligt wie vier männliche Designer.

Ob Jeans, deren Musterungen im Backofen eingebrannt wurden oder die Schaumburger Tracht, die mit Gothic Style koalierte: Herkömmliches wurde hinterfragt und mit frischen oder frechen Ideen konterkariert.

Dass das vor Monaten schon festgelegte Thema des Wettbewerbs nicht nur modisch, sondern auch energiepolitisch top-aktuell ist, führte SWK-Vorstand Carsten Liedtke kurz aus.

„Mit Blick auf die eingeläutete Energiewende in Deutschland erhöhen sich auch die Chancen für kleinere Energieunternehmen wie den SWK.“ Dieser Aufruhr der Systeme führe zu einer Demokratiebewegung in der Versorgungslandschaft.

Belinda Maria Gredig hat sich mit dem Aufruhr modisch und philosophisch sehr intensiv auseinandergesetzt. Die 21-jährige Absolventin der Fahmoda Hannover begreift die Technologie nach ihren Worten mittlerweile immer mehr als eine intelligente, künstliche Lebensform, die sich nahtlos in die Symbiose der organischen Lebensformen Tier und Mensch einfügt.

„Daraus resultieren die Inspiration und Idee zum Thema Energie & Mode, nämlich die Triade Tier-Mensch-Maschine miteinander verschmelzen zu lassen“, erklärt die junge Niederländerin ihr Modell.

„Electronic Interface“ besticht durch ausladende Rockschößchen, die wie die Flügel eines zarten Falters wirken, mit dem „Knochenbau“ eines Reptils und mit eingearbeiteten Lichtschläuchen. Hochhackige Plateau-Schuhe und Gamaschen mit blinkenden Leucht-Dioden unterstreichen die organisch-technische Verbindung.

Das Farbkonzept hat sie sich aus der Natur abgeguckt, genauer gesagt dem „Marpesia Coresia“, einer Schmetterlingsart der südamerikanischen Tropen: Beige, Cognac in Kombination mit Fliedertönen. Die Silhouette ist eng anliegend und erinnert an die Form eines Schmetterlingsflügels.

Als Hülle hat die junge Designerin digital bedruckte Habotai-Seide für den lichtdurchlässigen Teil und Leder für den lichtundurchlässigen Teil verwendet.

Leuchtdioden und LED-Leuchtschläuche sorgen an einem Netz aus Seide und Leder für direkte und indirekte Lichteffekte. Die entfalten ihren Glanz aber nur in der Dunkelheit; bis auf die leuchtenden Schuhe blieb am Montag deshalb dieser Anblick den Gästen der Präsentation verwehrt.

Als Lohn für so viel Kreativität winken der Preisträgerin 2000 Euro. Die Auszeichnung wird ihr persönlich am Sonntag um 15.40 Uhr auf dem SWK-Fashion-Walk bei der Straßenmodenschau überreicht. An beiden Tagen sind dort das Siegermodell ebenso wie die weiteren Outfits in einer eigenen Schau zu bewundern.

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