Mit dem Rad nach Berlin Strampeln für den Klimaschutz

Der Krefelder Horst Emse fährt mit dem Fahrrad nach Berlin, um seine Petition persönlich im Umweltministerium zu übergeben.

Krefeld. 1100 Kilometer liegen vor ihm, einen Teil davon hat er schon geschafft: Horst Emse radelt seit dem 30. April seinem Ziel entgegen: die Hauptstadt. In Berlin will er Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, Bundestagsabgeordnete der SPD aus dem Nachbarkreis Kleve, sein Paket präsentieren: eine Petition zum Thema CO2-Steuer. Samt Anlagen, denn schon im Vorfeld seiner Tour hat er die Bundestagsfraktionen angeschrieben und Stellungnahmen eingeholt.

Mit dem Rad nach Berlin: Strampeln für den Klimaschutz
Foto: Emse

Die Reaktionen der Parteien sind nicht immer so ausgefallen, wie es der Krefelder gerne gehabt hätte. So antwortete die Krefelder CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Radomski im Namen ihrer Fraktion, dass eine CO2-Vermeidungssteuer das falsche Instrument sei, da sie Anreize für den Staatshaushalt setze und nicht — wie der Emissionshandel — weniger CO2 produziere. Aber Horst Emse weiß natürlich, dass er mit seiner Petition den Gang der Klima-Geschichte nicht direkt beeinflussen kann. Dass Parteien seine Forderung nicht mit Begeisterung in reale Politik umsetzen werden. Der 70-Jährige will Aufmerksamkeit erregen, zum Nachdenken anregen. Deswegen auch das Fahrrad als Transportmittel.

„Bitte, setzen Sie sich für eine generelle Zahlungsverpflichtung für CO2-Emissionen ein, damit die Nutzung von CO2-emissionsfreien Energieträgern, Produkten und Dienstleistungen für jeden finanziell attraktiv wird.“ Mit diesem Satz wird Emse die Umweltministerin konfrontieren. Er glaubt, dass die magische Zeitmarke von fünf Minuten vor zwölf bei der Erderwärmung überschritten ist. „4vor12“ heißt demnach auch seine Web-Seite, mit der der Krefelder seit November vergangenen Jahres auf Unterschriften-Fang geht.

Von Krefeld nach Berlin sind es auf direktem Weg 570 Kilometer — keine 1100, wie Emse sie radeln will. Grund für die längere Strecke sind seine Umwege, die ihn an die Standorte der große Klima- und Umweltschutzorganisationen führen. Den Auftakt machte Germanwatch in Bonn. Unter dem Datum 1. Mai notiert Emse in seinem Reiseblog: „Heute sind mir unterwegs viele Menschen zu Fuß oder auf dem Rad begegnet. Und immer wieder hab ich mich gefragt, was die wohl denken, wenn Sie die Worte auf meinem T-Shirt lesen konnten: Ich strample für den Klimaschutz — mehr als 1000 km. Denken die ,Ist ja klasse’ oder eher ,Der spinnt’?

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