Stadtgeschichte Stadtführer spielen bekannte Krefelder

Die Volkshochschule unterrichtet Interessierte in Stadtgeschichte und Schauspielern.

Stadtgeschichte: Stadtführer spielen bekannte Krefelder
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In die Rolle einer historischen Krefelder Persönlichkeit zu schlüpfen und mit ihren Augen und ihrem Wissen durch die Stadt zu führen, ist die große Herausforderung, der sich die 16 Seminarteilnehmer stellen. Für einen ersten Einstieg in das nötige Hintergrundwissen hält Christoph Dautermann in der VHS einen kleinen Vortrag zur Stadtgeschichte Krefelds.

„Wir reden dabei von mehreren Ortskernen“, und macht dies mit einer entsprechenden Karte anschaulich. Er schildert auch, dass Krefeld im 17. Jahrhundert als „Abschiebeinsel“ für Mennoniten aus Moers genutzt wurde.

Dadurch verdoppelte sich die Einwohnerzahl des winzigen Städtchens: Unter den rund 400 Einwohnern bestand rund die Hälfte aus nicht unbedingt freiwilligen Neubürgern. Wie die Geschichte zeigt, waren sie es, die maßgeblich zum Aufstieg der Samt- und Seidenstadt beitragen sollten - fünf Stadterweiterungen im 17./18. Jahrhundert inklusive.

Doch das Wissen um die Stadtentwicklung ist für die Seminarteilnehmer, die gut drei Generationen umfassen, nicht die alleinige Aufgabe. Für manche ist eine noch größere Frage, in welche Rolle sie schlüpfen und sich einarbeiten wollen, mit welcher Zeit sie sich beschäftigen möchten.

Für Dr. Christoph Schürmann ist das schon berufsbedingt überhaupt keine Frage. Es soll sein historischer Berufskollege sein, der Kinderarzt Dr. Isidor Hirschfelder. „Ich interessiere mich seit langem dafür und habe schon im Stadtarchiv gesammelt und auch die Uni Freiburg angeschrieben, wo Hirschfelder promoviert hat“, schildert er. „Ich habe sogar noch mehrere Patienten von ihm kennen gelernt.“

Doch es waren damals kleine Patienten von Dr. Hirschfelder, die ihm als Zeitzeugen demzufolge nicht viel nutzen konnten. Seine Nachbarin am Tisch Dr. Christa Leiber-Willemsen sorgt sich derzeit eher darum, dass sie nach einem erfolgreichen Rollenwechsel gar nicht genügend Gelegenheit bekommt, dies auszuleben. „Ich will jede Woche schauspielern! Ich bin das vom Beruf so gewöhnt!“ sagt die Kinderärztin im Ruhestand mit einem Lachen.

Für diejenigen, die noch nicht ihren „richtigen“ historischen Krefelder gefunden haben, gibt Irene Feldmann noch Literaturhinweise und andere Anregungen. Ein Problem für den Rollentausch bei den geplanten Stadtführungen ist für alle noch: „Weiß ich genügend über die Person, wie war sie als Mensch, wie kann ich sie praktisch darstellen?“ Dazu gibt es in der nächsten Sitzung schon etwas Hilfestellung, wenn Silvia Westenfelder vom Kresch-Theater eine erste Einführung in das Schauspielen und damit in den konkreten Rollentausch gibt.

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