Sommer-Serie: Elfrather See - wo Krefelds Ansehen Federn lässt

Warum dort keiner badet? Die Antwort erhält der Krefeld-Tourist unter seiner Schuhsohle.

Sommer-Serie: Elfrather See - wo Krefelds Ansehen Federn lässt
Foto: Daniel Neukirchen

Krefeld. Toll, wie am Toten Meer! Von Weitem könnte man meinen, der Elfrather Badesee hätte eine Salzkruste am Ufer. Doch ein paar Schritte in Richtung des Tümpels zeigen die unschöne Wahrheit: Von wegen Salzkristalle, da schwimmen hunderte weiße Federn im Wasser. Alexander Brink (31) rümpft die Nase. Er erkundet für die WZ Krefelds markanteste Orte mit den Augen eines Auswärtigen.

Seine ersten Schritte am Elfrather Badesee könnten unglücklicher nicht sein. Brink inspiziert seine Schuhsohlen und muss feststellen, das Federn noch die angenehmste Hinterlassenschaft der Wildgänse sind, die den Badetümpel eingenommen haben. Vor einer Minute hatte er den kleinen See noch aus der Ferne gesichtet und gesagt: „Na gut, die Gänse stören doch nicht weiter und das Wasser sieht klar aus. Ich würde hier schwimmen.“

Doch schnell schwant dem Düsseldorfer, dass im vermeintlichen Badeparadies etwas nicht stimmt. Es ist drückende Hitze, niemand verlangt Eintrittsgelder und trotzdem wagt sich nur eine einzige Großfamilie in die Fluten. Vereinzelte Sandalenträger haben ihre Liegestühle in weitem Radius ums Wasser platziert. Hier kommt man zum Plaudern, nicht zum Planschen.

Mit klarem Blick aufs trübe Gewässer zieht Brink sein Urteil zurück. In diesen See will er auch bei 26 Grad nicht eintauchen. Der Krefeld-Tourist reagiert auf die Situation mit Unverständnis: „Man sollte wirklich schauen, dass man den See für Menschen nutzbar macht.“ Abschießen müsse ja nicht sein — vielleicht umlagern. „An sich ist das doch hier ein netter Treff, aber ich wüsste echt nicht, wo ich mein Handtuch hinlegen soll.“

Der eigentliche Elfrather See überzeugt Brink jedoch. Die Grünflächen, die Ruhe, das Bistro am Wasser: „Hier würde ich zum Spazieren hingehen.“ Dann sieht er das Klärwerk und scherzt: „In Krefeld ragt immer überall ein Schornstein hervor, oder?“ Er hält seine Nase prüfend in den Wind — und rümpft sie dieses Mal nicht.

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