Solidarität mit Arbeitslosen

Am Wochenende wird in Kirchen gesammelt. Der Erlös geht an Initiativen.

Solidarität mit Arbeitslosen
Foto: Jochmann

Krefeld. Seit rund 30 Jahren ist es in den katholischen Kirchen des Bistums Aachen guter Brauch, mit Hilfe von Kollekten und Spenden Arbeitslose zu unterstützen. Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit. Weihbischof Karl Borsch nutzte seinen Aufenthalt bei Krefelder Kirchengemeinden, um für die Kollekte zu werben. Sie steht unter dem Leitwort: „Weil Arbeit nicht vom Himmel fällt, sind wir gefragt.“

Arbeit sei nicht nur eine Sache des Broterwerbs, sie mache den Menschen erst zum Sozialwesen, sagte Borsch. Er besuche vor allem gerne Förder- und Hauptschulen, weil diese sich auch um Jugendliche kümmern, die sich einer Ausbildung verweigern. Gerade die Hilfe solcher Jugendlicher ohne Perspektive liege ihm am Herzen.

Ohne das finanzielle Engagement des Bistums wäre die Unterstützung Arbeitsloser durch kirchliche Initiativen gar nicht möglich, bekräftigte der Vorsitzende des Katholikenrats, Lothar Zimmermann. Schon die Gründung des Sozialwerks Krefelder Christen vor 25 Jahren und des Ökumenischen Arbeitslosenzentrums (ALZ) vor 30 Jahren seien mit Hilfe von Kollekten und Spenden erfolgt, ergänzte Johannes Nienhaus. Der Geschäftsführer des Katholikenrats nannte als Grund die Arbeitslosenwelle Anfang der 1980er Jahre.

Geschäftsführer Berthold Santjer vom Sozialwerk bezifferte für 2014 den Anteil des Bistums am Jahresetat von einer halben Million Euro auf 60 000 Euro, ALZ-Leiter Josef Greyn auf 45 000 Euro bei einem Etat von 170 000 Euro. Das Geld, welches in Krefeld gespendet wird, werde auch hier ausgegeben, versichert Santjer, unter anderem für Jugendberatung und soziales Lerntraining, die Reintegration von verweigernden Schülern in die Regelschule als „zweite Chance“ sowie für Bewerbungsseminare. Ehrenamtliche Kräfte wirken als berufsbegleitende Paten, und arbeitslose junge Menschen unter 25 Jahre werden für die Berufsvermittlung fit gemacht.

Das Arbeitslosenzentrum bietet sowohl eine Begegnungsstätte als auch eine Beratungsstelle für Erwerbslose an. Für die Zielgruppe mit geringem Einkommen gibt es laut Greyn jährlich allein 2000 Beratungen und die Begleitung bei allen Fragen rund um die Arbeitslosigkeit. Unterstützt werden auch Selbständige wie Kiosk-Besitzer, Gastronomen und Künstler, die ihr Einkommen mit Hartz-IV-Zuschüssen aufbessern müssen.

Alle Beteiligten hoffen nun, dass die Kollekte am kommenden Wochenende wieder gut ausfällt. Im vergangenen Jahr kamen über 10 000 Euro allein in Krefeld durch Kollekte und Spenden zusammen, im Bistum 100 000 Euro, von denen rund 40 Organisationen profitieren.

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