Silvia & the City: Pinkelnde Elite

New York. Essoll Menschen geben, die New York ihr Leben lang nicht verlassen. Ichhatte jetzt - nach nur drei Monaten Daueraufenthalt in der Stadt -das Bedürfnis nach einem Tapetenwechsel und machte mich deshalb aufden Weg nach Boston.

Alsich dort nach einer vierstündigen Busfahrt ankomme, bin ichbegeistert: Die Straßen sind sauber, die Luft riecht rein, nichteine Ratte kreuzt meinen Weg. Boston ist hübsch, historisch undbeherbergt die älteste Universität der USA: die Harvard University.

Harvard ist bekannt für seine akademische Exzellenz und die seinerberühmten Absolventen, zu denen Bill Gates, John F. Kennedy undBarack Obama gehören. Ein Jahr an der renommiertestenKarriereschmiede der Welt kostet unschlagbare 47.000 Dollar undinzwischen sind auch die Legenden und Mythen, die um Harvard kreisen,so vielfältig wie das Studienangebot dort.

Mein Reiseführer verrätmir, es bringe Glück, wenn man einmal den linken Schuh derGründerstatue von John Harvard reibt. Die Studenten sollen dadurcherfolgreicher und junge Frauen sogar fruchtbarer werden. Als ichjedoch meine Hand in Richtung Statue ausstrecke, werde ich geradenoch rechtzeitig von einem vorbeigehenden Studenten gewarnt.

Ererzählt, dass es sich bei den Neuankömmlingen an der Universitätherumgesprochen habe, dass Scharen von Touristen zum Campus kommen,um den Schuh zu berühren. Deshalb würden sie sich einen Spaßdaraus machen, nachts auf das Denkmal zu urinieren.

Irgendwieist es doch beruhigend zu wissen, dass sich spätpubertierendeErstsemester - selbst wenn sie zur geistigen Elite der USA gehören- weltweit gleich verhalten: mit besonders viel Einfallsreichtumauf der einen und einem ausgeprägten Mangel an Vernunft auf deranderen Seite. Ich bin auf jeden Fall gespannt, welcher Pinkler dernächste amerikanische Präsident wird.

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