Silvia & the City: Heimatgefühle

New York/Krefeld. Zwischen meinem Krefelder Wohnsitz und meinem derzeitigen Aufenthaltsort in New York liegen exakt 6010 Kilometer und ein ganzer Ozean. Soweit die Fakten.

Warum kommt es mir dann bislang so vor, als wäre ich nicht weiter als drei Häuserblocks entfernt?

Folgende Ursachen kommen als Begründung infrage: Dank der unendlichen Möglichkeiten der neuen Medien und sozialen Netzwerke ist man ständig über alle Geschehnisse zwischen Krefeld, Köln, Berlin, Passau und auf der restlichen Welt informiert. Wer mit wem, wieso, weshalb, warum - es erreichen einen selbst Nachrichten, die man eigentlich gar nicht wissen wollte.

Das Heimatgefühl könnte auch darin begründet liegen, dass man hier immer mal wieder von typisch deutschen Wörtern (zum Beispiel Zeitgeist oder Schadenfreude), Gerichten und Volksfesten eingeholt wird.So wie am vergangenen Septemberwochenende, als die Spitze des Empire State Buildings in Schwarz-Rot-Gold leuchtete. Anlass dafür war die alljährliche Steuben-Parade, eine eigensinnige Mischung aus Kölner Karneval und Münchener Oktoberfest, bei der Festwagen zu amerikanischer Country-Musik über die bekannteste Einkaufsstraße New Yorks ziehen. Auch wenn die gesamte Veranstaltung herzlich wenig mit der Wiesn zu tun hatte und sich mir der dahinter stehende Sinn noch nicht ganz erschlossen hat, war es ungemein unterhaltsam zu sehen, wie sich Amerikaner so ein deutsches Volksfest vorstellen.

Das wirklich heimischste Gefühl überkommt mich aber, wenn ich morgens beim Zähneputzen das Internetradio starte, gerade die Stauschau durchgesagt wird und die Nachrichtensprecherin folgenden Satz vorliest: "A 57, zwischen Krefeld-Oppum und Kreuz Meerbusch, drei Kilometer Stau..."

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