Silvia & the City: Das Rauchen und die unangeahnten Nebenwirkungen

Krefeld/New York. New Yorks ehemaliger Bürgermeister Rudolph Giuliani hat das geschafft, wovon manch Landespolitiker bis heute nachts träumt: Er hat ein konsequentes und lückenloses Nichtraucherschutz-Gesetz auf den Weg gebracht.

Selbst in den Außenbereichen der Restaurants und Bars der Stadt ist das Qualmen ausnahmslos verboten.

Wer der Sehnsucht nach einer Zigarette trotzdem nicht standhalten kann oder will, muss dazu häufig einen Schwenk auf die andere Seite der Terrassenabsperrung machen. Rebellische Bürger, die trotz der harten Reglementierungen auch nur in Reichweite einer öffentlichen Einrichtung oder Lokalität qualmen, riskieren eine satte Geldstrafe und einen mehrstündigen Aufenthalt im Arrest.

Geprägt durch diese unfreiwillige Verdammnis, haben New Yorks uneinsichtige Raucher inzwischen eine eigene Strategie entwickelt, um die Zeit vor den Bars und Diskotheken effizient zu nutzen: Das Zauberwort lautet "Networking", was zu Deutsch so viel bedeutet wie "Netzwerken" oder "Kontakte knüpfen".

Schneller als man das Feuerzeug aus der Handtasche zücken kann, wird man in ein Gespräch verwickelt. Namen und Nummern werden fast im Minutentakt ausgetauscht. Nur einen Tag später flattern dann Einladungen zu allen möglichen Festlichkeiten ins Haus. Was mir anfangs noch als willkommene Möglichkeit diente, erste soziale Kontakte zu knüpfen, entwickelt sich so langsam jedoch zu einer ernsthaften Gefahr für mein Zeitmanagement.

So ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis auch vor dieser Nebenwirkung auf Zigarettenschachteln gewarnt wird: "Achtung, Rauchen verursacht schneller vereinnahmende Bekanntschaften, als Ihnen lieb ist!"

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