Rebekka Eckelboom kämpft für die Umwelt

Neben ihrem Beruf als Ingenieurin setzt sie sich unermüdlich für die Natur und den Klimaschutz ein.

Krefeld. Ein aufmerksamer Beobachter erkennt es sofort: Hier wohnt eine Naturschützerin. Denn der Garten von Rebekka Eckelboom entspricht so gar nicht dem üblich aufgeräumten Grün hinter Deutschlands Einfamilienhäusern. Mit Blick auf das Latumer Bruch sprießen in dem kleinen, naturbelassenen Garten in Gelleps Westen vielmehr einheimische Kräuter und Pflanzen, das Lungenkraut zeigt bereits seine bläulichen Blüten, andere stehen in den Startlöchern. „Dieses Jahr hatte ich schon Schmetterlinge“, freut sich Rebekka Eckelboom über den Zuspruch der Tierwelt.

Dass ihr die einheimische Flora und Fauna so am Herzen liegt, hat der 59-Jährigen nun nach dem Rheinlandtaler eine weitere Auszeichnung eingebracht: das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik. Natürlich hat dabei der heimische Garten keine Rolle gespielt, vielmehr ihr unermüdlicher Einsatz für die Umwelt und eben das Latumer Bruch, das sie schon als Kind durchstreift hat.

Dass dieses zum besonders geschützten Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) erklärt wurde, ist ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken. Schließlich schickte Rebekka Eckelboom damals eine Gesamtartenliste samt Untersuchungen an die EU. Heute ist sie Artenschutzbeauftragte für das Bruch, hat mittlerweile rund 135 Rote-Liste-Arten aufgespürt, darunter den seltenen Ameisenbläuling, der ausschlaggebend für die FFH-Ausweisung war.

Und sie kämpft weiter für den Erhalt des Gebiets, denn derzeit machen ihm sinkende Wasserstände zu schaffen und immer wieder leben Forderungen nach der Südanbindung des Hafens auf, die durch das Naturschutzareal führen würde. „Viele wissen gar nicht, wie wertvoll so ein unzerschnittenes Gebiet ist“, hält Rebekka Eckelboom dem entgegen.

Damit wäre die diplomierte Maschinen- und Anlagenbauingenieurin eigentlich schon ausgelastet, doch auch der Klimaschutz lässt sie nicht ruhen. Da wäre zum Beispiel das einst geplante Kohlekraftwerk, das Eckelboom von Anfang an mit Mitstreitern bekämpft hat, das geplante Zementwerk — „Das ist so gut wie vom Tisch“ — und die Erweiterung der Müllverbrennungsanlage.

Letztere ist gebaut, was Rebekka Eckelboom nicht nur wegen der nun schwierigen Auslastung bedauert. „Wir haben damals schon gesagt, dass es zu groß ist. Jetzt werden wir bitter bestätigt und alle Krefelder Bürger müssen bezahlen.“

Auch die vorgesehene Erweiterung der A 57 hat die Naturschützerin kritisch begleitet. Eine Überdachung mit Entlüftern hätte die Luftqualität in Krefeld verbessert und den Lärm drastisch gemindert, ist sie sich sicher. Dass nun lediglich Lärmschutzwände kommen sollen, führt Eckelboom auf die fehlende Einigkeit in Krefeld zurück. „Ich wünsche mir von Verwaltung und Politik ein besseres Zusammenarbeiten zum Wohle von Krefeld“, mahnt sie.

Wenn die Mutter von erwachsenen Söhnen solche Forderungen stellt, geht sie keineswegs blauäugig vor, wie es Naturschützern schon mal gerne vorgeworfen wird. Vielmehr ist sie eine Freundin der klaren und differenzierten Analyse, ganz gemäß ihrem großen Vorbild Leonardo da Vinci.

Das zeigt sich selbst in ihrer Begeisterung für Heilkräuter, womit sich Eckelboom seit einiger Zeit intensiv beschäftigt. Dabei geht sie den Inhaltsstoffen genauer auf die Spur und probiert auch aus. „Ich bin eben zu sehr Ingenieurin“, gibt Eckelboom schmunzelnd zu.

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