Ralf Heindl - Krefelds einziger Bio-Bauer: "Keine Lust auf Giftspritze"

Ralf Heindl ist der einzige Bio-Bauer in Krefeld. Auf knapp zwei Hektar Land baut er Gemüse an.

Krefeld. Ralf Heindl ist Bio-Bauer — der einzige in Krefeld. Von 89 landwirtschaftlichen Betrieben im Krefelder Stadtgebiet arbeitet nur er nach den Standards der ökologischen Landwirtschaft.

An der Maria-Sohmann-Straße in Traar hat der Landwirt etwa 1,8 Hektar Land gepachtet. In Folienhäusern und auf dem freien Feld baut er Tomaten, Paprika, Auberginen, Stangenbohnen, Kürbis, Salat und weiteres Gemüse der Saison an.

„Ich hatte keine Lust mehr auf gespritztes Gemüse“, schildert er den Grund für sein Interesse an der Landwirtschaft. Der damals 24-jährige, gelernte Kunststoff-Formgeber orientiert sich noch einmal um und beginnt eine Ausbildung zum Landwirt.

Der gebürtige Bayer arbeitet auf Bio-Höfen in Kaarst und Mönchengladbach, bevor er sich ein paar Jahre später in Krefeld selbstständig macht. Jeden Samstag ist er auf dem Bauernmarkt an der Dionysiuskirche mit einem eigenen Stand vertreten, wo er seine frischen und unbelasteten Produkte verkauft. Lediglich ein weiterer Stand bietet dort Bio-Produkte an. Dienstags und freitags steht er auf dem Wochenmarkt am Westwall.

Da Heindl keinen Ackerbau betreibt und keine Tiere hält, tauscht er einen Teil seiner Erträge mit einem Kollegen aus Mönchengladbach aus und hat so ein größeres Angebot für seine Kunden. „Ich biete nur regionale Sachen an“, sagt er. „Für den Verkauf ist das positiv.“

Für seinen ökologischen Anbau verwendet er weder synthetischen Dünger noch Spritzmittel. „Und keine Gentechnik“, betont er. „Das muss man leider unterscheiden.“ Den meisten Bauern gehe es um einen niedrigen Verkaufspreis, nennt er den Grund warum andere Landwirte in Krefeld nicht nach Bio-Standards anbauen.

Durch die herkömmliche Anbauweise haben die Bauern höhere Erträge und weniger Handarbeit. Dadurch können sie ihre Produkte günstiger anbieten.

„Es ist schon ein Unterschied, ob nur ein Mann mit Spritze übers Feld läuft oder ob sechs Männer mit Hacken das Unkraut vernichten“, so der Bio-Bauer. Bei ihm wird alles per Hand gemacht, das rechtfertigt auch die höheren Preise für die Ware. „Der Geschmack ist auch besser“, sagt er.

Die meisten seiner Produkte werden unter der Handelsklasse zwei verkauft. „Da gibt es sonst zu viele Normen, an die wir uns halten müssen. Die Krümmung einer Gurke spielt beispielsweise bei dieser Klasse keine Rolle“, so der Landwirt, der Mitglied im Bioland-Verband für organisch-biologischen Landbau ist. Regelmäßig wird er einer EG-Kontrolle unterzogen, die sicher stellt, dass er auch Bio verkauft.

Einmal im Jahr kommt jemand von der staatlichen Kontrollstelle zu ihm und prüft seine Arbeit. „Das ist ein ziemlich hoher bürokratischer Aufwand“, sagt Heindl. „Aber für den Verbraucher garantiert es Sicherheit.“

Geprüft wir unter anderem welches Saatgut er verwendet und welche Mengen er anpflanzt und erntet. „Wenn ich acht Kilo Tomaten pro Pflanze ernten würde, wäre das utopisch“, sagt er. „Es muss alles stimmig sein.“

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