Profis entfachen Musik-Feuer

Am Tag der offenen Tür im Haus Sollbrüggen haben Besucher den Spaß am Instrument entdeckt.

Krefeld. Emil und Jonathan hauen ordentlich auf die Pauke. Es rumst und wumst und scheppert ganz gehörig. Eine Oma wippt aufmunternd im Takt, ihr Blick verrät dennoch leichte Skepsis. Ein Schlagzeug, womöglich bald in den eigenen vier Wänden, ist nicht unbedingt das Instrument, das Elternherzen auf Anhieb höher schlagen lässt.

Tag der offenen Tür in der Musikschule: Viele Krefelder sind am Samstagnachmittag der Einladung ins Haus Sollbrüggen gefolgt. Unter dem Motto „Anschauen — Anhören — Ausprobieren“ informieren sich Erwachsene, Jugendliche und Kinder über das aktuelle Unterrichtsangebot und probieren nach Herzenslust die Instrumente aus.

Schlagzeuglehrer Dominik Lang kann die um Dezibel-Höhen besorgten Eltern beruhigen. „Anfangs übt man mit den Drumsticks die Links-Rechts-Kombination auf einem sogenannten Practice Pad, einer Art Gummischeibe. Davon kriegen die Nachbarn gar nichts mit.“

Ein Freund häuslichen Musizierens in Zimmerlautstärke ist Tobias Giesen allem Anschein nach auch nicht. Der 20-Jährige fing seine Musikkarriere mit dem Einsteiger-Instrument Blockflöte an, spielt seit 13 Jahren Trompete und interessiert sich nun brennend für den E-Bass. Das kann Gitarrenlehrer Andreas Weitkämper nur unterstützen. „E-Bassisten sind Mangelware und in jeder Band sehr gefragt“, weiß er. Freundin Monika Scholl probiert schon mal die E-Gitarre aus.

Der zehnjährige Bennett Latosinszky spielt seit vier Jahren ebenfalls Trompete. Jetzt versucht er konzentriert die ersten Griffe auf der akustischen Gitarre. Um den Gitarren-Nachwuchs braucht man sich also ganz sicher keine Sorgen zu machen.

Wohltuende Stille herrscht im Studiotheater. Auf den Bänken knubbeln sich die Zuschauer. Hingerissen lauschen sie den Proben des Kinder-Ensembles, gespielt werden Szenen aus der aktuellen Musical-Arbeit „Ein Kind, das träumt“. Die Kids spielen, singen und tanzen wie ihre großen Vorbilder.

Maja Emmanouilidis bringt mit dem Bogen und viel Fingerspitzengefühl die Saiten ihres Cellos zum Schwingen. Ein voller, weicher Klang erfüllt den Raum. Seit eineinhalb Jahren spielt die Achtjährige erst und ist schon der Stolz ihrer Musiklehrerin. „Wer Cello lernt, verbucht keine schnellen Erfolge, wird aber mit einem langanhaltenden Glück belohnt“, sagt Ursula Selge-Rolle.

Während sich im Mini-Club die Kleinsten an „Instrumente für Zwerge“ wagen, ertönen zauberhafte Klänge aus Gebäude A. Hier stellt Klarinetten-Lehrer Laszlo Dömötör sein Instrument vor und spielt deutsche und ungarische Weisen. Luftballons schweben an der Decke, Gummibärchen wandern von der Hand in den Mund. Malte Jansen hat mit fünf Jahren ohne jede Notenkenntnis angefangen, Klarinette zu spielen. Heute ist er acht und gibt eine Kostprobe seines Könnens.

Das Wort „unmusikalisch“ gibt es bei der Musikschule Krefeld nicht. Wenn die Kinder auch nur einen Funken Begeisterung für Musik mitbringen, entfachen die Profis das Feuer. Es zählt allein der Spaß am Instrument und die Lust, zu musizieren.

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