Problemzone E-See: Für manche ist er ein Geheimtipp

Der Vogelkot auf dem Rasen bleibt ein Problem. Dennoch kann der See bei vielen punkten – schon weil es dort so leer ist.

Krefeld. Schon um halb zwölf zeigt das Thermometer 30 Grad Celsius an. Am Himmel über dem Elfrather See ist keine Wolke auszumachen. Ideales Badewetter und ein See, der mit angenehmen Temperaturen und - anders als in der Vergangenheit - mit guter Wasserqualität aufwarten kann.

Voll ist es trotzdem nicht auf den Liegewiesen rund um den See. Da müsste es leicht sein, ein schönes Plätzchen zu finden. Doch wie schon vor einem Jahr, als die WZ über die Gänse-Problematik am Badesee berichtet hat, sind die Liegeflächen übersät mit Kot. An vielen Stellen ist es kaum möglich, den übereinander geschichteten Haufen auszuweichen. Nur in der Nähe des Kiosks und der Duschen sieht es besser aus. "Das liegt daran, dass wir hier regelmäßig saubermachen", sagt Ruth Straubel, Pächterin des Imbiss’.

In den kühlen Fluten des Sees erfrischen sich gut ein Dutzend Menschen und etwa dreimal so viele Enten und Gänse. Auffällig viele auswärtige Gäste sind gekommen, so wie Bernd Lüdemann und Simone Heck aus Rumeln-Kaldenhausen. "Bei diesem Wetter bietet sich das an", sagt der 30-jährige, der es sich mit seiner Freundin auf einer großen Schwimminsel samt Palme gemütlich gemacht hat. Ins Wasser gegangen sind die beiden auch schon. "Das Wasser ist in Ordnung, der Rasen ist nicht ganz so schön", sagt Lüdemann.

Doch das angeschlagene Image des Sees, der noch vor zwölf Jahren an sonnigen Tagen regelmäßig überfüllt war - Kiosk-Pächterin Ruth Straubel erinnert sich genau - bringt auch Vorteile mit sich. "Hier ist es relativ leer, das ist angenehm", sagen Lüdemann und Heck.

Auch Wolfgang Samel freut sich über den vielen freien Platz. "Es lohnt sich, hierher zu kommen. Die Toiletten sind in Ordnung, das Wasser ist prima." Aus dem Allgäu nach Krefeld gezogen ist Katrin Berndt. Obwohl ihre alten Heimat in Sachen Erholung überlegen ist, kann der See bei ihr punkten. "Er hat wirklich seiner Reiz", sagt Berndt.

Aus Duisburg-Mündelheim kommt Eric Eyßer an fast jedem Wochenende hierher. "Das Wasser hat gute Qualität", sagt Eyßer, der mit ein paar Freunden die Sonne genießt und sich im Wasser erfrischt. "Es ist sauber hier, bis auf ein wenig Enten-Kot."

Neben dem Sonnen, dem Bad im Wasser und den Feldern für Beachsoccer oder -handball bietet der See noch eine Attraktion, die nur Eingeweihten bekannt ist. Dort findet sich ein Hinweis für "Geocacher", die eine moderne Form der Schnitzeljagd betreiben. An einem bestimmten Punkt am See, den sie mit Hilfe eines Satellitensignals finden können, sind Koordinaten versteckt. "Wir Geocacher mögen den See und freuen uns, dass wir zur Abkühlung reinspringen können", sagt Monika Ridder. Mit ihrer Gruppe sucht die Rheinbergerin den Hinweis.

Gegen halb eins sind es 33 Grad, ein paar mehr Leute sind noch gekommen. Dennoch ist die Menge überschaubar. Ob es am WM-Spiel liegt? Sicher sind viele schon zum Rudelgucken versammelt. Doch auch unabhängig von der WM scheint der See nur noch ein Geheimtipp zu sein. Besuchermassen zieht er im jetzigen Zustand nicht an.

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