Krefeld : Pigulla beendet seine letzte Arbeit
Der Bockumer (92) ist einer der bedeutendsten Glaskünstler im Rheinland. Seinen letzten großen Auftrag verwirklicht er in Moers.
Krefeld. Am Rande von Bockum, in der Nähe des Moltke-Gymnasiums, lebt und arbeitet der Künstler August Pigulla seit mehr als 40 Jahren. Zwei Räume in der schönen Altbauwohnung nutzt er als Atelier. Zahlreiche Entwürfe, aber auch viele kleinere Glasskulpturen und Mosaike sind hier zu sehen. Auf einem langen Tisch liegen sorgfältig beschriftet Mappen. „Ich ordne meinen Nachlass“, sagt der 92-jährige Künstler.
Aktuell beschäftigt er sich mit einem Projekt, dessen Vollendung er noch erleben möchte. Für die Kirche St. Bonifatius in Moers-Asberg hat Pigulla sieben neue Fenster entworfen. Das Besondere daran ist, dass die ursprünglichen Fenster aus den 1960er-Jahren ebenfalls von ihm stammen und zu seinen ersten Kirchenfenstern zählen. Außerdem hat er hier mit Altarkreuz, Tabernakel und Kreuzweg-Reliefs wichtige Metallarbeiten geschaffen. So hat er zu dieser Kirche eine besondere Verbindung. „Der Kreis schließt sich“, sagt August Pigulla mit Blick auf die neuen Entwürfe.
Zwei ausgeführte Fenster sind vor einem Jahr eingeweiht worden. Mit einer Höhe von neun Metern und einer Breite von nur 50 Zentimetern sind es sehr ungewöhnliche Proportionen. Die alten Fenster waren dreidimensional und kompliziert zu reinigen. Die beiden neuen sind mit wenigen Querstreifen in Blau und Rot sehr klar gestaltet.
Im Vorfeld hat Pigulla mehrere Entwürfe gefertigt. „Man hat sich für den einfachsten entschieden“, sagt er lächelnd. Das kommt ihm entgegen. Denn je komplizierter die Entwürfe, desto aufwendiger ist die weitere Herstellung.
Vom Werkkarton werden die Formen auf Schablonenpapier übertragen. Diese werden entsprechend der Formen geschnitten. Die Schnitte bilden dann die Vorlage für das Glas. Es ist sehr stabiles, mundgeblasenes Antikglas, das die bekannte Glasfirma Derix in Kevelaer in enger Abstimmung mit dem Künstler herstellt.