Pierre Sommet – ein Leben für die Kultur

34 Jahre hat er den Fachbereich Sprachen an der Volkshochschule geleitet. Jetzt tritt er in den Ruhestand.

Krefeld. Als Pierre Sommet, geboren im französischen Vichy, 1975 als Fachbereichsleiter Sprachen bei der VHS Krefeld angefangen hat, steckte die Volkshochschule noch in den Kinderschuhen. Zu dieser Zeit wurden erst einige Sprachen und weniger als 100 Kurse angeboten.

"Infolge der Globalisierung ist der Fachbereich Sprachen expandiert wie kein anderer. Heute sind es 23 Sprachen, 245 Fremdsprachenkurse, 120 Dozenten und über 2000 Kursteilnehmer", blickt Sommet zurück, der diese Kurse zu einem dauerhaften Highlight des VHS-Programms entwickelt hat.

Damals war die VHS im Gebäude der Versicherung Hamburg-Mannheimer untergebracht. Beratung wurde noch klein geschrieben und kulturelle Sprachreisen nach Frankreich und England waren ebenso undenkbar wie Sprachkurse in Norwegisch, Kroatisch oder Chinesisch.

Dass all dies inzwischen "normal" ist, haben die Volkshochschule und ihre Kunden zu einem großen Teil Pierre Sommet zu verdanken. Er hat sich für die Fortbildung der Dozenten eingesetzt, speziell für die Ergänzung der pädagogischen Kenntnisse der Muttersprachler.

"Wir haben praxisbezogene Kenntnisse, lernpsychologische und unterrichtsspezifische Aspekte eingebracht und in einer bundesweit anerkannten Broschüre niedergelegt - in Zusammenarbeit mit Sprachen-Kollegen der Kooperation der 16 Volkshochschulen am Niederrhein", berichtet er. Darüber hinaus hat er das Programm bereichert: um Vorträge mit namhaften Referenten, um Sprachstudienreisen, Chanson-, Theater- und Filmabende.

Sommet hat mehrere landeskundliche Projekte entwickelt und durchgeführt, zum Beispiel Rimbaud 2004 und den "Französischen Herbst" im "Frankreich-Nordrhein-Westfalen-Jahr 2008". "Diese Veranstaltungen haben eine überregionale Resonanz gefunden", freut sich der Kulturbegeisterte über den Lohn seiner Arbeit. Er arbeitet außerdem als Autor und Herausgeber von verschiedenen Lehrbüchern für die Erwachsenenbildung: "Eine wunderbare Aufgabe, die mir auch im Unruhestand noch viel Abwechslung bereiten wird." Der VHS bleibt er zumindest als Französisch-Dozent erhalten.

Für ihn ist es selbstverständlich, dass er, der 1972 Französisch-Lehrer im Ricarda-Huch-Gymnasium wurde, die französische und deutsche Staatsangehörigkeit hat. Obwohl er den französischen Tonfall in seinem perfekten Deutsch nicht verbergen kann oder will, gesteht er, dass er sich beim Denken und Schreiben in Deutsch heute fast leichter tut als in seiner Muttersprache. Sommet liebt die Malerei, das Kino von Truffaut, Bunuel und Herzog sowie die Philosophie. Und er ist ein "Globalist" im besten Sinne, der den europäischen Gedanken schon gelebt hat, bevor andere an die Umsetzung dachten.

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