Pelzgeschäft Uli Wetter schließt zum Jahresende

Inhaber Joannis Papadaniel verabschiedet sich von seiner Kundschaft. Das Kürschnerhandwerk droht auszusterben.

Pelzgeschäft Uli Wetter schließt zum Jahresende
Foto: D. Jochmann

Krefeld. Joannis Papadaniel hat sich entschieden. Zum Ende des Jahres schließt der Kürschner sein Pelzgeschäft Uli Wetter an der Evertsstraße. „Die wirtschaftliche Lage erlaubt es nicht mehr, weiter zu machen“, sagt der 56-Jährige. Damit schließt nach seinen Worten das letzte große Pelzgeschäft mit eigener Werkstatt in Krefeld.

Als er 1974 seine Lehre bei Uli Wetter begann, sah das noch ganz anders aus. Zahlreiche Pelzgeschäfte wie beispielsweise Bisegger, Ermentrud, Schneiders, Wüstenberg und Tenten verarbeiteten in Krefeld Pelze zu Mänteln, Jacken und Accessoires. Allein in Papadaniels Berufsschulklasse in Düsseldorf saßen 32 Schüler, in der Parallelklasse noch einmal so viel. Inzwischen gibt es nur noch eine einzige Berufsfachschule. Die ist in Bayern. In die einzige Klasse gehen zehn Schüler.

„Heute wird zu 90 Prozent alles in China produziert“, sagt Papadaniel. Vor allem für die großen Bekleidungsunternehmen wie C & A, P & C oder die zahlreichen Modelabels, die bei Jacken, Kapuzen oder Schals auf Pelzverblendungen setzen. Auch die Maßkonfektion sei sehr zurückgegangen. „Früher war es für eine Frau üblich, vier bis sechs Teile zu besitzen, heute sind es gerade ’mal noch eins bis zwei.“

Nach dem weltweiten Pelz-Boykott Ende der 80er-, Anfang der 90er Jahre haben die Modedesigner längst wieder den Pelz für ihre Kollektionen entdeckt. Im Kürschner-Handwerk ist diese Entwicklung allerdings nicht angekommen. „Wer heute einen edlen Pelz kauft, der tut das auf Sylt oder in edlen Boutiquen auf der Düsseldorfer Kö.“ Von dem Änderungs- und Reparaturbetrieb sowie wenigen Neuteilen könne kein Kürschner mehr leben. „Auch sind die Zeiten längst vorbei, in denen wir in den Wintermonaten den Umsatz für das gesamte Jahr eingeholt haben.“

Deshalb endet nun zum Ende des Jahres für ihn, seine Frau und Mitarbeiterin Ellen Nitschmann dieser Abschnitt des Berufslebens. Der Räumungsverkauf hat begonnen. Ob Papadaniel das Kürschnerhandwerk in Gänze aufgibt, ist noch nicht entschieden. „Ich habe meinen Kunden versprochen, sie auch weiterhin zu betreuen, vielleicht in einer eigenen kleinen Werkstatt.“

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