Orang-Utan Telok: „Ich bin künstlerisch unbedarft“

Telok ist mit 50 Jahren einer der ältesten Orang-Utans.

Krefeld. Der Zoo wird im Mai 75 Jahre alt. In einer kleinen Serie stellte die WZ Jubilare des Zoos — Mensch wie Tier — vor. Den Auftakt macht der Orang-Utan Telok, der 1963 geboren wurde.

Telok, Sie sind nicht nur der älteste Bewohner im Krefelder Affenhaus, sondern auch einer der ältesten Orang-Utans weltweit. Im Jubiläumsjahr werden Sie 50 Jahre alt. Wie geht es Ihnen?

Telok: Ich fühle mich großartig. An manchen Tagen merke ich mein Alter gar nicht. Vor neun Jahren ging es mir allerdings sehr schlecht. Mit dem Verdacht auf Schlaganfall kam ich in eine Essener Klinik. Doch bei der CT konnten die Ärzte nichts feststellen. Alle Organe waren in Ordnung. Es waren dann wohl doch nur die ersten altersbedingten Beschwerden.

Wie sieht ein typischer Telok-Tag aus?

Telok: Ganz ehrlich: Ich liege am liebsten auf meinem gemütlichen Nest aus Stroh und Holzwolle. Ich schaue Sungai und Changi gerne beim Spielen zu, nehme — wenn möglich — ein Sonnenbad und halte ab und zu ein kleines Nickerchen.

Sie wurden in Borneo wild gefangen. 1968 kamen Sie in den Frankfurter Zoo. Seit 1984 leben Sie in Krefeld.

Telok: An meine Kindheit im tropischen Regenwald erinnere ich mich nur ungern. Normalerweise bleiben Orang-Utans bis zu einem Alter von sieben Jahren bei ihrer Mutter. Einheimische erschossen meine Mutter und verkauften mich auf dem Markt an einen Tierhändler. So kam ich mit fünf Jahren nach Deutschland. Zum Glück ist der Import wild gefangener Menschenaffen schon seit mehr als drei Jahrzehnten verboten. Kein Zoo der Welt stockt seine Bestände heute noch durch Wildfänge auf.

Sie sind ein echter Vegetarier?

Telok: Am liebsten esse ich süße Früchte — Bananen, Feigen oder Melonen. Sie müssen wissen, wir Orang-Utans sind die größten lebenden Fruchtfresser. Im Zoo ist der Tisch das ganze Jahr über reich gedeckt. Hier gibt es keine jahreszeitlich bedingte Nahrungsknappheit. Darum muss ich auch im Winter nicht auf trockenen Rindenstückchen rumkauen.

Haben Sie auch künstlerische Ambitionen wie Barito?

Telok: Ach, ich bin künstlerisch eher unbedarft. Barito ist ja auch der erste erfolgreiche Künstler bei uns Orang-Utans. Ich habe die Malutensilien gleich beim ersten Versuch verputzt. Die Farben sahen einfach zu frisch und lecker aus. Da konnte ich nicht widerstehen.

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